- Title: "Klar geht die Angst um" - Auch Berliner Schulen und Kitas schließen
- Date: 13th March 2020
- Summary: REUTERS, BERLIN, 13.03.2020 TOTALE BERLINER GRUNDSCHULE MIT PLAKATEN ZU CORONAVIRUS PLAKATE VOR SCHULE FORDERN ELTERN AUF, DAS SCHULGEBÄUDE NICHT ZU BETRETEN, DIVERSE EINSTELLUNGEN MUTTER MAJA KRIVOKAPIC GEHT MIT IHRER TOCHTER VORÜBER O-TON MAJA KRIVOKAPIC, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Klar geht die Angst um. Ab Dienstag ohne Betreuung, man muss arbeiten gehen, das ist auf jeden Fall eine Situation, die man so nicht kennt. Und klar ist auch Angst dabei.") O-TON BEYHAN DÜGAR, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Ab Dienstag sollen die Schulen geschlossen werden. Finde ich gut. Warum nicht ab Montag, war meine erste Frage? Jetzt noch ein Tag dazwischen. Ja, ich bin berufstätig, ich muss jetzt zusehen, wie ich zur Arbeit komme oder nicht komme. Ja, aber ich begrüße das.") MUTTER, DIE IHR KIND ABHOLEN WILL, SCHAUT SICH DIE AUFSTELLER VOR SCHULGEBÄUDE AN, ZWEI EINSTELLUNGEN O-TON MAJA KRIVOKAPIC, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Ich habe einen Mitbewohner, ein Glück, der gerade nicht arbeiten geht. Und es wird dann wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er dann erst mal die Kleine zu Hause behält. und ich gehe aber auch stark davon aus, dass unser Betrieb ab nächster Woche geschlossen hat. Ich arbeite in einem Restaurant und das sieht natürlich genauso aus wie hier überall, dass es halt geschlossen wird. Reservierungen wurden abgesagt. Mal schauen, wie es sich weiterentwickelt.") SCHWENK AUF AUFSTELLER MUTTER MIT SCHULKIND GEHT VORÜBER O-TON BEYHAN DÜGAR, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Bei mir wird es konkret auch darauf hinausgehen, wenn alle Stricke reißen, werde ich zu Hause bleiben. Aber ich habe auch, Gott sei dank arbeite ich auch in Tele-Arbeit, auch von zu Hause aus, vielleicht kann man das erweitern, und dann wäre das für mich natürlich optimal, dass ich Familie und Arbeit zusammen in dieser schwierigen Zeit zusammen machen kann. Das hoffe ich.") SCHWENK ÜBER AUFSTELLER ZUM CORONAVIRUS O-TON MAJA KRIVOKAPIC, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Also, es ist tatsächlich zu spät, würde ich schon sagen. es gibt ja Länder, die schon wesentlich weniger Infizierte haben und schon relativ große Maßnahmen getroffen haben. Also das finde ich relativ spät. Ich hätte die Kleine tatsächlich auch lieber schon zu Hause gelassen. aber klar, man denkt ja nicht, dass es sich so rasant entwickelt alles.") O-TON ERDOGAN CALESKAN ("Ich warte auch auf mein Kind gerade, und ich habe mitbekommen, ab nächster Woche sind die Schulen frei. Meine Frau geht arbeiten, aber wir haben ein kleines Baby, und deswegen werde ich dann auf die Kinder aufpassen müssen.") O-TON BEYHAN DÜGAR, MUTTER EINES GRUNDSCHULKINDES ("Ja, ich kaufe jedes mal eine Packung Nudeln mehr ein, heute vielleicht noch mal mehr. Und dann, wenn die Ansage vielleicht kommt, aus den Wohnungen dann sieht es kritisch aus. Jetzt haben wir die Kinder zu Hause, ich gehe alleine raus und besorge, und wenn dann noch mal was kommt... Ich hoffe, es wird nicht wie in Italien oder so.") DÜGAR GEHT MIT IHRER TOCHTER AB GROSSVATER HÜTET KINDER O-TON ESHREF CALESKAN, GROSSVATER VON EINEM BABY UND ZWEI SCHULKINDERN ("Gleich nach Türkei, ich habe da Wohnung, gehe dort, kleiner Ort, kann man drei Wochen dort bleiben. Kein Problem.") SCHÜLER KOMMEN AUS SCHULE TURNSCHUHE SCHWENK ÜBER GRUNDSCHULE KITA INNEN: MANN STELLT STÜHLE AUF DEN TISCH LEERER KITA-RAUM MIT STÜHLEN AUF DEN TISCHEN, DIVERSE EINSTELLUNGEN SCHILD DER KITA MIT SCHWENK AUF EINGANGSBEREICH FRAU BETRITT KITA GESCHLOSSENE KITA-TÜR
- Embargoed: 27th March 2020 13:40
- Keywords: Coronavirus Kitas Schulen
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001C4VW5SJ
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Schulen und Kindergärten bleiben in einem Großteil Deutschlands wegen der Coronavirus-Krise ab Anfang nächster Woche bis zum Ende der Osterferien geschlossen. Die Landesregierungen Bayerns, Niedersachsens und des Saarlands beschlossen am Freitag entsprechende Schritte. In Berlin werden die allgemeinbildenden Schulen von Dienstag an bis zum Ende der Osterferien geschlossen bleiben. "Klar geht die Angst um", sagte Maja Krivokapic, die Mutter einer Grundschülerin, nachdem sie die Nachricht gehört hatte. "Ab Dienstag ohne Betreuung, man muss arbeiten gehen, das ist auf jeden Fall eine Situation, die man so nicht kennt, und klar ist auch Angst dabei."
Viele Eltern müssen jetzt überlegen, wie sie mit der Situation umgehen. "Bei mir wird es konkret auch darauf hinausgehen, wenn alle Stricke reißen, werde ich zu Hause bleiben", sagt Beyhan Dügar, die eben ihre kleine Tochter abgeholt hat und vom Schulleiter von der Schulschließung gehört hat. "Gottseidank arbeite ich auch in Tele-Arbeit, auch von zu Hause aus, vielleicht kann man das erweitern, und dann wäre das für mich natürlich optimal, dass ich Familie und Arbeit zusammen in dieser schwierigen Zeit zusammen machen kann". Darauf hoffe sie jetzt. Viele sind der Meinung, dass dieser Schritt durchaus früher hätte kommen können. "Es ist tatsächlich zu spät, würde ich schon sagen", sagt Maja Krivokapic, die ihre Kleine gerne schon früher zu Hause gelassen hätte. "Es gibt ja Länder, die schon wesentlich weniger Infizierte haben und schon relativ große Maßnahmen getroffen haben, also das finde ich relativ spät." Zunächst soll ihr Mitbewohner die Betreuung ihrer Tochter übernehmen. "Und ich gehe aber auch stark davon aus, dass unser Betrieb ab nächster Woche geschlossen hat, ich arbeite in einem Restaurant und das sieht natürlich genauso aus wie hier überall, dass es halt geschlossen wird, Reservierungen wurden abgesagt, mal schauen, wie es sich weiterentwickelt."
Berlin plant eine stufenweise Schließung, am Montag werde zunächst mit den Oberstufenzentren begonnen. Außerdem plant die Hauptstadt eine Einschränkung des öffentlichen Nahverkehrs. Nordrhein-Westfalen und Hessen wollten noch im Tagesverlauf entscheiden. "Ich gehe davon aus, dass spätestens Mitte nächster Woche alle deutschen Schulen geschlossen sind", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in München. Kanzlerin Angela Merkel habe in der Besprechung mit den Ministerpräsidenten am Donnerstagabend von der größten Bewährungsprobe seit "50 oder 70 Jahren" gesprochen. Die Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sollen ab kommendem Dienstag bis Anfang April ausgesetzt werden.
In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bis Donnerstagabend 2369 "labor-bestätigte" Fälle von Coronavirus-Infektionen gezählt - ein deutlicher Anstieg von rund zehn Prozent gegenüber dem Vortag. RKI-Präsident Lothar Wieler sprach von einer "sehr dynamischen" Entwicklung. Bislang seien in Deutschland sechs infizierte Menschen verstorben. Diese Zahl ist erheblich niedriger als in anderen großen EU-Staaten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums befinden sich derzeit 23 Patienten in intensiv-medizinischer Betreuung.
Während andere europäische Länder wie Frankreich und Belgien Schulschließungen bereits beschlossen hatten, folgen im föderalen Deutschland nun die Länder. Bayern und das Saarland kündigten an, dass eine Notversorgung der Betreuung für Familien sichergestellt werden soll. Andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Hessen wollen sich noch am Freitag entscheiden. Bereits am Donnerstagabend war aber betont worden, dass nicht alle Bundesländer dieselben Maßnahmen ergreifen würden. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff etwa verwies auf die unterschiedlichen Situationen in verschiedenen Teilen Deutschlands und auch Unterschiede zwischen Städten und ländlichen Gebieten. Im Osten und Norden etwa sind die Fallzahlen bisher sehr viel geringer als im Westen und Süden.
Schulschließungen sind nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts grundsätzlich ein gutes Mittel, um die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verlangsamen. Da der Erreger sich aber in den kommenden Wochen und Monaten unterschiedlich stark in unterschiedlichen Regionen verbreiten werde, sei es sinnvoll, dass die Länder jeweils nach den Gegebenheiten vor Ort darüber entschieden, sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Im Gesundheitswesen arbeiteten viele Frauen, die ausfielen, wenn sie ihre Kinder betreuen müssten. Dies müsse beachtet werden, wenn über Schulschließungen und auch deren Dauer geredet werde. - Copyright Holder: REUTERS
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