- Title: IG Metall kündigt Widerstand gegen Personalabbau bei Airbus an
- Date: 8th July 2020
- Summary: REUTERS, HAMBURG, 08.07.2020 VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN VON ZWEITAUSEND STÜHLEN VOR DEM WERKSTOR VON AIRBUS FINKENWERDER, MIT FAMILIENFOTOS UND KINDERZEICHNUNGEN AN DEN STUHLLEHNEN ANGEKLEBT WERKSTOR VON AIRBUS TRANSPARENT DER IG METALL MIT DER AUFSCHRIFT "WENN WIR ZUSAMMENHALTEN IST ALLES MÖGLICH" TOTALE DER STUHLREIHEN O-TON DANIEL FRIEDRICH, BEZIRKSLEITER IG METALL BEZIRK KÜSTE ("Airbus möchte 6.000 Leute abbauen. Das ist eine Katastrophe nicht nur für die Region, sondern auch für den Standort, für die Beschäftigten. Und heute hier in Finkenwerder sind über 2.000 Stühle aufgebaut, um zu symbolisieren, welche Masse dahinter steckt. Und wegen Corona dürfen wir leider nicht vor der Tür mit allen demonstrieren. Deswegen heute die symbolische Aktion, aber ein klares Signal. Wenn tatsächlich Airbus am Arbeitsplatzabbau festhalten will, dann werden wir auch weitere Aktionen machen mit den Menschen vor der Tür.") KINDERZEICHNUNGEINER AIRBUSFAMILIE O-TON DANIEL FRIEDRICH, BEZIRKSLEITER IG METALL BEZIRK KÜSTE ("Wir befürchten, dass Airbus auf viele Maßnahmen, die sowieso geplant sind in Europa, die man schon immer mal durchsetzen wollte, jetzt den Corona-Stempel draufmacht. Das können wir nicht zulassen. Wir können und wollen, dass in Europa weiter die Zukunftschance von Luftfahrt stattfindet. Airbus muss hier bleiben und kann jetzt nicht Kapazitäten abbauen, die dann in Zukunft irgendwo anders aufgebaut werden. Und deswegen ist es in Europa wichtig, die Standorte zu erhalten und insbesondere natürlich auch an unseren Standorten hier in Deutschland.") BESCHÄFTIGTE VON AIRBUS ZIEHEN MIT IG METALL FAHNEN VOR DAS WERKSTOR, VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN TRANSPARENT: "ERST KURZARBEIT, DANN ARBEITSLOS? NICHT MIT UNS!" WEITERE EINSTELLUNGEN VON PROTESTIERENDEN BESCHÄFTIGTEN VON AIRBUS O-TON SOPHIA KIELHORN, VORSITZENDE DES BETRIEBSRATS, AIRBUS FINKENWERDER ("Einer unserer großen Vorschläge ist natürlich, mit dem Arbeitgeber zusammen das Thema 24 Monate Kurzarbeit anzugehen, um das Tal, um das es ja eigentlich nur geht, zu überbrücken. Wir haben genauso schon über kollektive Arbeitszeitverkürzung schon gesprochen über die Kurzarbeit hinaus. Es gibt noch viele andere Maßnahmen, freiwilliges Gehen, 40-Stundenverträge weiter reduzieren und solche ähnliche Dinge. Wir haben viele solche Angebote gemacht. jetzt muss sie der Arbeitgeber nur langsam mal in Tatsachen umsetzen.") PROTESTIERENDE UND STUHLREIHEN O-TON SOPHIA KIELHORN, VORSITZENDE DES BETRIEBSRATS, AIRBUS FINKENWERDER ("Wir wären ja nur ein Teil der Luftfahrtbranche in Hamburg. Das würde ja wahrscheinlich auch Auswirkungen haben auf die Zulieferer. Es ist einfach eine riesige Masse Mensch, die hier ihren Arbeitsplatz verlieren sollen. Und das ist natürlich für die Region eine absolute Katastrophe.") FLUGZEUG AM HIMMEL PROTESTIERENDE MIT IG METALL FAHNEN O-TON SOPHIA KIELHORN, VORSITZENDE DES BETRIEBSRATS, AIRBUS FINKENWERDER ("Aber was absolut unverständlich ist, wenn der Arbeitgeber uns erzählt, wir reden hier über ein Tal. Wir reden hier über eine Zeit, in der es mal weniger ist und jetzt mal schlechter läuft und gleichzeitig über langfristigen Personalabbau philosophiert. Das ist einfach totale Verarschung von uns allen.") PROTESTIERENDE KINDERZEICHNUNG VON FLUGZEUGEN REUTERS, AUGSBURG, 8.7.2020 VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN BESCHÄFTIGTE VON PREMIUM AEROTEC MIT GROSSEN ROTEN LUFTBALLONS VOR DEM WERKSTOR VON PREMIUM AEROTEC WEGFLIEGENDE LUFTBALLONS BESCHÄFTIGTE MIT LUFTBALLONS SEBASTIAN KUNZENDORF, BETRIEBSRATSVORSITZENDER PREMIUM AEROTEC AUGSBURG MIT MEGAFON SPRECHEND IG METALL-FAHNE O-TON SEBASTIAN KUNZENDORF, BETRIEBSRATSVORSITZENDER PREMIUM AEROTEC AUGSBURG ("Die Angst wächst wirklich von Tag zu Tag, weil letzte Woche Mittwoch, wie wir hier noch gestanden sind, hatten wir noch keine Zahlen für den Standort in Augsburg. Inzwischen sind, wie gesagt, die 1.000 bekannt. Und jeder fragt natürlich ganz konkret: Was heißt es jetzt für Personalabbau? Und mir macht vor allem auch die eine oder andere Aussage natürlich Angst, dass auch ein Management vor betriebsbedingten Kündigungen nicht zurückschrecken möchte, weil wenn sie gemeinsam mit uns den Weg gehen und betriebsbedingte Kündigungen vom Hof nehmen würden, ich glaube dann wäre ein gemeinsamer Weg viel einfacher vielleicht schon mal.") BESCHÄFTIGTE MIT LUFTBALLONS WERKSTOR MIT UHR UHR ZEIGT FÜNF NACH ZWÖLF AN
- Embargoed: 22nd July 2020 12:51
- Keywords: Airbus IG Metall Personalabbau Proteste
- Location: HAMBURG, AUGSBURG
- City: HAMBURG, AUGSBURG
- Country: Germany
- Topics: Company News Markets,Economic Events
- Reuters ID: LVA001CLY7P03
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Die Beschäftigten von Airbus in Hamburg-Finkenwerder und bei Premium Aerotec in Augsburg haben gegen einen angekündigten Stellenabbau protestiert. In Hamburg standen 2.000 Stühle in Reihen vor dem Werkstor, um auf die große Zahl der betroffenen Einzelschicksale hinzuweisen. An den Stühlen waren Familienfotos und Kinderzeichnungen angebracht. "Wir befürchten, dass Airbus auf viele Maßnahmen, die sowieso geplant sind in Europa, die man schon immer mal durchsetzen wollte, jetzt den Corona-Stempel draufmacht. Das können wir nicht zulassen. Wir können und wollen, dass in Europa weiter die Zukunftschance von Luftfahrt stattfindet. Airbus muss hier bleiben und kann jetzt nicht Kapazitäten abbauen, die dann in Zukunft irgendwo anders aufgebaut werden. Und deswegen ist es in Europa wichtig, die Standorte zu erhalten und insbesondere natürlich auch an unseren Standorten hier in Deutschland", sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Bezirk Küste.
Die Betriebsratsvorsitzende von Airbus in Finkenwerder, Sophia Kielhorn, ließ vor demonstrierenden Kollegen ihrem Ärger freien Lauf. "Was absolut unverständlich ist, wenn der Arbeitgeber uns erzählt, wir reden hier über ein Tal. Wir reden hier über eine Zeit, in der es mal weniger ist und jetzt mal schlechter läuft, und gleichzeitig über langfristigen Personalabbau philosophiert. Das ist einfach totale Verarschung von uns allen." Kielhorn forderte vom Airbus-Management die Umsetzung von Vorschlägen für eine verlängerte Kurzarbeit oder kollektive Arbeitszeitverkürzungen, um den Konjunktureinbruch in der Luftfahrtbranche zu überbrücken.
In Augsburg ließen Beschäftigte des Zulieferunternehmens Premium Aerotec rote Luftballons aufsteigen. "Die Angst wächst wirklich von Tag zu Tag, weil letzte Woche Mittwoch, wie wir hier noch gestanden sind, hatten wir noch keine Zahlen für den Standort in Augsburg. Inzwischen sind, wie gesagt, die 1.000 bekannt. Und jeder fragt natürlich ganz konkret: Was heißt es jetzt für Personalabbau? Und mir macht vor allem auch die eine oder andere Aussage natürlich Angst, dass auch ein Management vor betriebsbedingten Kündigungen nicht zurückschrecken möchte, weil wenn sie gemeinsam mit uns den Weg gehen und betriebsbedingte Kündigungen vom Hof nehmen würden, ich glaube dann wäre ein gemeinsamer Weg viel einfacher vielleicht schon mal", sagte der Betriebsratsvorsitzende Sebastian Kunzendorf.
Die IG Metall teilte vergangene Woche mit, im Bezirk Küste sollten bei Airbus in Hamburg, Bremen und Stade insgesamt 3.380 Arbeitsplätze wegfallen, außerdem seien 1.860 Beschäftigte der Tochter Premium Aerotec ohne "Arbeitsplatzperspektive". Konzernweit plane der Flugzeughersteller in Deutschland dauerhaft den Abbau von mehr als 7.000 Arbeitsplätzen. Darüber habe das Unternehmen die Betriebsräte informiert.
Airbus hatte zuvor angekündigt, unter dem Eindruck des Einbruchs der Flugzeugnachfrage in der Coronakrise insgesamt 15.000 Arbeitsplätze abzubauen. In Deutschland sollen eigentlich 5.100 Jobs wegfallen, wie Konzernchef Guillaume Faury im Spiegel bekräftigte. Mit längerer Kurzarbeit und Förderung der Wasserstofftechnologie könne diese Zahl auf 3.100 reduziert werden. In Frankreich lägen die Vergleichszahlen statt der erforderlichen 5.000 dann bei bis zu 3.500 Jobs, die zur Disposition stünden. - Copyright Holder: REUTERS
- Copyright Notice: (c) Copyright Thomson Reuters 2020. Open For Restrictions - http://about.reuters.com/fulllegal.asp
- Usage Terms/Restrictions: None