- Title: Bundesregierung will Stahlbranche auf Ökokurs bringen
- Date: 15th July 2020
- Summary: REUTERS, DUISBURG, 19.11.2019 STAHLPRODUKTION BEI THYSSENKRUPP, DIVERSE EINSTELLUNGEN
- Embargoed: 29th July 2020 13:06
- Keywords: Altmaier Fusion Handlungskonzept Stahl Thyssenkrupp
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Reuters ID: LVA002CMX6QFN
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Die Bundesregierung will die kriselnde Stahlbranche gegen unfairen Wettbewerb schützen und den Umbau zu einer klimafreundlichen Produktion fördern. "Die Stahlindustrie ist eine Schlüsselindustrie", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Mittwoch in Berlin. "Wir möchten, dass die Stahlindustrie auch in 30 Jahren aus eigener Kraft wettbewerbsfähig und klimaneutral produzieren kann." Das Kabinett billigte dafür das von Altmaier erarbeitete Handlungskonzept. Klimaneutralität könne nur erreicht werden, wenn in Schlüsselindustrien rechtzeitig der notwendige Umbau eingeleitet werde. Dieser werde bis 2050 allein in Deutschland schätzungsweise 30 Milliarden Euro kosten, so der CDU-Politiker.
Industrie und Gewerkschaft machten deutlich, dass die Branche solche Summen nicht alleine stemmen kann. Altmaier sagte finanzielle Unterstützung zu, blieb viele Details aber noch schuldig. "Es ist möglich, grünen Stahl zu erzeugen." Eine Schlüsselrolle werde dabei die industrielle Nutzung von Wasserstoff spielen, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt werde. Im zuletzt beschlossen Corona-Konjunkturpaket stehen neun Milliarden Euro zur Förderung der Wasserstoff-Technologie zur Verfügung. Außerdem müssten aus dem Bundeshaushalt notwendige Mittel besorgt werden. Bei größeren Projekten könne es in der Regel einen staatlichen Zuschuss von 25 bis 35 Prozent der Investitionssumme geben, sagte Altmaier.
Die Stahlbranche leidet unter anderem unter Billigangeboten aus China. In dem mit der Wirtschaft erarbeiteten Konzept wird die EU aufgefordert, ihre Anstrengungen für einen fairen Wettbewerb zu verstärken. Zudem müsse eine Abwanderung der Unternehmen in Länder mit weniger Klimaschutz verhindert werden. Deutschland wolle sich für die Hersteller im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 einsetzen.
Unklar blieb, welche Auswirkungen die Pläne auf Zusammenschlüsse in der Branche haben werden. Die Initiative für Fusionen müsse von Unternehmen ausgehen und nicht von der Bundesregierung, so Altmaier. Thyssenkrupp hat eine Fusion mit Salzgitter als Option bezeichnet und wird dabei von Teilen der IG Metall unterstützt. Die Idee trifft bei Salzgitter aber bislang auf wenig Gegenliebe. Altmaier hatte in der Vergangenheit Thyssen als besonders schützenswerten Konzern bezeichnet. - Copyright Holder: REUTERS
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