- Title: Infektiologe - Jedes Kind hätte einen Vorteil von der Covid-Impfung
- Date: 2nd August 2021
- Summary: REUTERS, MÜNCHEN, 02.08.2021 CHRISTOPH SPINNER, INFEKTIOLOGE AM KLINIKUM MÜNCHEN RECHTS DER ISAR, IM INTERVIEW SPINNER SCHWENK AUF HÄNDE O-TON CHRISTOPH SPINNER, INFEKTIOLOGE AM KLINIKUM MÜNCHEN RECHTS DER ISAR („Es mehren sich aber derzeit ganz klar die Hinweise, dass Covid19-Infektionen, gerade durch die Delta-Variante, auch bei Kindern und Jugendlichen nicht folgenlos ausheilen. Und wenn sich diese Ergebnisse so bestätigen, dann ändert sich natürlich auch das Risiko-Nutzen-Verhältnis. Und Kinder, also jedes einzelne geimpfte Kind, hätte einen Vorteil von einer Impfung.") SPINNER IM INTERVIEW REDE SPINNER O-TON CHRISTOPH SPINNER, INFEKTIOLOGE AM KLINIKUM MÜNCHEN RECHTS DER ISAR („Die Delta-Variante zeigt ganz klar, weil sie noch sehr viel leichter übertragbar ist, dass wir für die Herdenimmunität weit über 85 Prozent der Menschen in Deutschland impfen müssen. Das ist rein mathematisch nur unter Inbezugnahme der Kinder und Jugendlichen möglich.") SPINNER IM INTERVIEW HÄNDE O-TON CHRISTOPH SPINNER, INFEKTIOLOGE AM KLINIKUM MÜNCHEN RECHTS DER ISAR („Ich glaube, die Krankenhausauslastung, die Auslastung auf den Intensivstationen, die Impfquote, aber genauso auch wie die Infektionsinzidenzen in den jeweiligen Altersgruppen spielen da eine wichtige Rolle und sollten entsprechend mit einfließen.") SPINNER IM INTERVIEW KAMERA O-TON CHRISTOPH SPINNER, INFEKTIOLOGE AM KLINIKUM MÜNCHEN RECHTS DER ISAR („Ich würde erwarten, dass vor allem Menschen mit Risiken für schwere Covid-Verläufe, also ältere Menschen, Menschen, die Medikamente zur Reduktion der Immunantwort, also zur Schwächung des Immunsystems einnehmen müssen, oder Menschen mit Immunfunktionsstörungen von einer dritten, also einer Boosterimpfung profitieren könnten und deshalb die Möglichkeit besteht, dass die Boosterimpfung für die Gruppen auch empfohlen werden.") SPINNER VOR KAMERA
- Embargoed: 16th August 2021 15:08
- Keywords: Corona Impfungen Jugendliche Kinder Spinner
- Location: MÃœNCHEN
- City: MÃœNCHEN
- Country: Germany
- Topics: Europe,Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001EOL7L8Z
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:In der Debatte um Impfangebote für Kinder und Jugendliche plädiert der Infektiologe Christoph Spinner dafür, auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren zu impfen. Derzeit mehrten sich ganz klar die Hinweise, dass Covid19-Infektionen, gerade durch die Delta-Variante, auch bei Kindern und Jugendlichen nicht folgenlos ausheilen, erklärte der Mediziner vom Münchener Klinikum Rechts der Isar. "Wenn sich diese Ergebnisse so bestätigen, dann ändert sich natürlich auch das Risiko-Nutzen-Verhältnis, und Kinder, also jedes einzelne geimpfte Kind, hätte einen Vorteil von einer Impfung", sagte Spinner Reuters TV am Montag. "Die Delta-Variante zeigt ganz klar, weil sie noch sehr viel leichter übertragbar ist, dass wir für die Herdenimmunität weit über 85 Prozent der Menschen in Deutschland impfen müssen. Das ist rein mathematisch nur unter Inbezugnahme der Kinder und Jugendlichen möglich", fügte er hinzu.
Unterdessen pochen zahlreiche Politiker vor den Beratungen der Gesundheitsminister auf Impfangebote für Kinder und Jugendliche. "Es ist wichtig, dass wir jetzt keine Zeit versäumen", sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Montag in der ARD. Der CSU-Politiker ist derzeit Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, die am Nachmittag tagt. Eine Demontage der Ständigen Impfkommission (Stiko), die keine Impfung von Kindern und Jugendlichen empfiehlt und weitere Daten abwarten will, sieht Holetschek nicht. "Die Stiko hat ja ausdrücklich gesagt, sie empfiehlt das im Moment nicht. Aber die Möglichkeit ist da. Und wir nutzen praktisch diesen Spielraum aus."
Zur Diskussion steht, Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zu beschließen. Sie könnten dann in Impfzentren sowie bei Haus- und Betriebsärzten geimpft werden. Zudem könnten die Länder allen jungen Erwachsenen in Universitäten, Berufsschulen und Schulen Impfungen anbieten.
Kinder- und Jugendärzte fordern eine Leitlinie zum Impfen von 12- bis 17-Jährigen, damit sich sowohl Ärzte als auch Eltern daran orientieren könnten. "Wenn wir eine ganze Bevölkerungskohorte eben nicht impfen, anders als in anderen Ländern, wo das schon seit längerer Zeit getan wird, mit wenig oder kaum Problemen, dann setzen wir diese Bevölkerungsgruppe der Wildinfektion aus", sagte Thomas Fischbach, der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, zu RTL/ntv. Es gebe keine medizinische Maßnahme ohne Risiko. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es keinen zugelassenen Impfstoff in Deutschland.
Kritischer äußerte sich der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. "Impfungen von gesunden Kindern und Jugendlichen sind nach heutiger Studienlage offensichtlich in der Risiko- und Nutzenabwägung noch mit zu vielen Unwägbarkeiten behaftet, um eine generelle Impfempfehlung für alle gesunden Kinder auszusprechen", sagte er der "Rheinischen Post". "Ich sehe es zudem sehr kritisch, dass von politischer Seite großer Druck auf die Stiko ausgeübt wird. Letztlich handelt es sich doch um eine medizinische Frage, wann jemand geimpft werden sollte."
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sind hierzulande gut 52 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, knapp 62 Prozent mindestens einmal. "Allerdings ist die Zahl der Erstimpfungen so niedrig wie zuletzt im Februar", twitterte Spahn. Er hatte zuletzt auch mitgeteilt, dass bei den 12- bis 17-Jährigen rund 900.000 geimpft seien. Jeder Fünfte in dieser Gruppe habe schon eine Erstimpfung erhalten. - Copyright Holder: REUTERS
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