Baerbock zur Lage in Afghanistan: Deutschland muss auch Ortskräfte schnell in Sicherheit bringen
Record ID:
1632200
Baerbock zur Lage in Afghanistan: Deutschland muss auch Ortskräfte schnell in Sicherheit bringen
- Title: Baerbock zur Lage in Afghanistan: Deutschland muss auch Ortskräfte schnell in Sicherheit bringen
- Date: 13th August 2021
- Summary: REUTERS, FRANKFURT, 12.08.2021 VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN EINES FAKE-WAHLPLAKATS, DAS VORGIBT VON DEN GRÃœNEN ZU SEIN, ABER DAS DEREN DIE POLITIK VERUNGLIMPFT
- Embargoed: 27th August 2021 12:09
- Keywords: Afghanistan Baerbock Fake Wahlplakate Grüne Kanzlerkandidatin Mauerbau Ortskräfte ausfliegen
- Location: BERLIN, FRANKFURT
- City: BERLIN, FRANKFURT
- Country: Germany
- Topics: Europe,Government/Politics
- Reuters ID: LVA002EQ44X1V
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Am 60. Jahrestag des Mauerbaus hat die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an das Leid erinnert, dass ihre Errichtung für viele Menschen mit sich brachte. "Die Berliner Mauer war der in Beton gegossene Kalte Krieg, sie war kein Schutzwall, sondern ein Gefängnis für Millionen von Menschen, und wir gedenken heute der vielen, vielen Menschen, die dadurch getrennt wurden, die so viel Leid erlebt haben, Familien, Freunde, Bekannte", sagte sie am Freitag in Berlin. Mindestens 140 Menschen seien an der Berliner Mauer bei ihrem Versuch, in Freiheit zu leben, zu Tode gekommen, fügte sie hinzu. "Daher ist dieser heutige Tag immer auch eine Mahnung für den Kampf für Freiheit, für Demokratie und für Menschenrechte, und er macht zugleich deutlich, dass die Kraft und der Wunsch nach Freiheit Mauern überwinden kann, wenn Menschen sich dafür einsetzen und dafür aufbrechen", so Baerbock weiter.
Die Grünen-Politikerin sprach zudem der Familie und den Freunden des verstorbenen CDU-Politikers Kurt Biedenkopf ihr Beileid aus. Der frühere sächsische Ministerpräsident ist im Alter von 91 Jahren in Dresden gestorben, seine Familie am Freitagmorgen mitteilte. "Kurt Biedenkopf hat wie kaum ein anderer gerade nach den Jahren der friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung für das Zusammenwachsen in Deutschland mitgeprägt und seine Weitsicht wird uns allen fehlen", sagte Baerbock.
Den Höhepunkt seiner Popularität in seiner langen politischen Laufbahn erreichte Biedenkopf nach der deutschen Einheit. Im Oktober 1990 trat er für die CDU im neu eingerichteten Freistaat Sachsen an, wurde Ministerpräsident und fand sehr schnell in die Rolle als Landesvater. Das Amt des Ministerpräsidenten übte er zwölf Jahre lang aus. In dieser Zeit regierte er stets mit absoluter Mehrheit. Biedenkopf war zuvor unter anderem CDU-Generalsekretär, CDU-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen und Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl im Jahr 1980. 2002 trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück und zog sich aus der Politik zurück. Für mehrere Jahre lebte er mit seiner Frau am Chiemsee, zog jedoch später wieder nach Dresden zurück, wo er nun auch verstarb.
Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Sicherheitslage in Afghanistan forderte Baerbock die Bundesregierung zu schnellem Handeln auf. "Die Bilder und die Nachrichten aus Afghanistan sind dramatisch. Sie sind für viele, viele Menschen, die den Nato-Truppen in den letzten Jahren geholfen und sie unterstützt haben, gedolmetscht haben, beim Wiederaufbau tätig geworden sind, ein Todesurteil", mahnte sie. Deutschland stehe daher in der Pflicht, die Menschen, die die deutsche Bundeswehr bei ihrem Einsatz mit unterstützt hatten, in Sicherheit zu bringen. "Es geht jetzt wirklich um Zeit, um die nächsten Tage. Die Amerikaner haben deutlich gemacht, dass sie mit einer Luftbrücke die Ortskräfte, die die amerikanischen Truppen unterstützt haben, ausfliegen. Mir ist unverständlich, warum die deutsche Bundesregierung dieses Angebot nicht annimmt, ebenso die Kräfte, die Ortskräfte mit auszufliegen, die die deutsche Bundeswehr vor Ort unterstützt haben."
Die radikal-islamischen Taliban kommen bei ihrer Offensive in Afghanistan sehr schnell voran. Am Freitag fielen mit Kandahar und Herat auch die zweit- und die drittgrößte Stadt des Landes sowie die Hauptstadt der südlichen Provinz Helmand, Laschkar Gah, in ihre Hände. "Es sieht hier aus wie an einer eine Frontlinie, wie in einer Geisterstadt", sagte der Politiker Ghulam Habib Hashimo aus dem 600.000 Einwohner zählenden Herat. "Familien haben die Stadt verlassen oder verstecken sich in ihren Häusern."
Damit wächst die Sorge, dass die Extremisten schon bald vor der Hauptstadt Kabul mit ihren rund vier Millionen Einwohnern stehen. Viele Menschen sind dorthin vor den Taliban geflohen.
Unkommentiert ließ Baerbock eine flächendeckende Anti-Grünen-Wahlkampagne mit Großplakaten, die seit einigen Tagen in mehreren deutschen Großstädten zu sehen ist und Stimmung gegen die Partei macht. Das Design, in Grün und mit Sonnenblumen ähnelt auf den ersten Blick dem der Grünen-Wahlplakate. Die Sonnenblumen sind jedoch verwelkt und die Schlagworte auf den Plaketen wie "Klimasozialismus", "Ökodiktatur" und "Enteignungsterror" und der Hashtag "Grüner Mist 2021" machten deutlich, dass es sich um eine "Schmutzkampagne" handelt, wie der Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner erklärte. - Copyright Holder: REUTERS
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