- Title: Angekündigte Streiks: Bahn fordert GDL zu Verhandlungen auf
- Date: 30th August 2021
- Summary: REUTERS, BERLIN, 30.08.2021 ANKUNFT BAHN-PERSONALVORSTAND MARTIN SEILER O-TON BAHN-PERSONALVORSTAND MARTIN SEILER ("Völlig überzogen, was da passieren soll mit einem nun fast siebentägigen Streik, der durch nichts gerechtfertigt ist. Wir haben Angebote auf den Tisch gelegt. Wir sind auch nah und können tatsächlich auch schnell Lösungen finden. Und deswegen gilt es eigentlich, am Verhandlungstisch zu Lösungen zu kommen.") KAMERAMANN O-TON BAHN-PERSONALVORSTAND MARTIN SEILER ("Wir sehen, dass nun unsere Kundinnen und Kunden zu Opfern gemacht werden, von Opfern zu Machtinteressen. Denn es geht offenkundig der GDL, in andere Bereiche vorzudringen, und es geht offenkundig nicht darum, jetzt materielle Lösungen am Tisch zu finden. Auch die Polarisierung und die Polemisierung gegenüber unseren Mitarbeitenden ist ein Teil, was die Verhandlungen natürlich sehr belastet.") DB-LOGO AUF FASSADE O-TON BAHN-PERSONALVORSTAND MARTIN SEILER ("Seit Ende Mai hat sich die GDL nicht einen Millimeter bewegt, und wir haben in den ganzen Runden zwischen den Streiks nicht eine einzige Minute verhandelt. Das halten wir für nicht gerechtfertigt, das halte ich für unverantwortlich. Wir haben ja immerhin 3,2 Prozent angeboten, was die GDL auch wollte. Wir haben eine Corona-Prämie in Aussicht gestellt, und wir sind lediglich bei der Laufzeit auseinander. Und das rechtfertigt einen derartigen Streik nicht.") KAMERAMANN O-TON BAHN-PERSONALVORSTAND MARTIN SEILER ("Ich appelliere an die GDL-Spitze, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zur Sachlichkeit zurückzukehren. Es sind Lösungen am Verhandlungstisch möglich. Und da gehört es auch hin. Also, diese Streiks sind überflüssig, sind unnötig. Wir können Lösungen am Verhandlungstisch erreichen. Es liegt einzig und allein an der GDL, an diesen zurückzukehren.") BAHN-SPRECHER ACHIM STAUß IM GESPRÄCH SEILER GEHT WEG
- Embargoed: 13th September 2021 17:28
- Keywords: Bahn GDL
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Company News Markets,Europe,Economic Events
- Reuters ID: LVA001ESH08K3
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Die Lokführergewerkschaft GDL verschärft ihren Arbeitskampf und will über fünf Tage und das Wochenende streiken. Der Nah- und Fernverkehr soll von Donnerstagmorgen um 02.00 Uhr bis Dienstagmorgen um 02.00 Uhr lahmgelegt werden, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky. Im Güterverkehr beginne der Ausstand schon am Mittwochnachmittag. "Klare Botschaft, klare Kante." Das Management der Deutschen Bahn habe den dritten Streik in diesem Tarifkonflikt provoziert, da es sich weigere, ein neues Angebot vorzulegen. "Das ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen, und zwar absichtlich", sagte Weselsky. "Irgendwann begreift das Management, dass man einen Krieg mit den eigenen Beschäftigten nicht gewinnen kann."
Der Arbeitskampf hatte schon im August zwei Mal für einige Tage große Teile des Fern- und Nahverkehrs lahmgelegt und die Reisepläne von Millionen Fahrgästen durchkreuzt. Auch der Güterverkehr war betroffen. Am Wochenende hatte die GDL im Personenverkehr allerdings nicht gestreikt. Weselsky machte deutlich, die Mitglieder stünden auch für weitere Arbeitskämpfe bereit. Einen unbefristeten Streik wolle man aber vorerst vermeiden.
Die GDL fordert eine Tariferhöhung um 3,2 Prozent und eine Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn ist zu einer Lohnerhöhung in diesem Volumen bereit, aber erst später als von der Gewerkschaft gefordert. Gesprächsbereit ist der Arbeitgeber auch zu einer Corona-Prämie, wenn auch bislang ohne beziffertes Angebot. Bahnchef Richard Lutz hatte am Wochenende erklärt, Angebot und Forderung lägen nicht weit auseinander, eine Lösung könne am Verhandlungstisch gefunden werden. Ein neues Angebot werde es daher zunächst nicht geben. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler forderte die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Ich appelliere an die GDL-Spitze, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zur Sachlichkeit zurückzukehren. Es sind Lösungen am Verhandlungstisch möglich. Und da gehört es auch hin. Also, diese Streiks sind überflüssig, sind unnötig. Wir können Lösungen am Verhandlungstisch erreichen. Es liegt einzig und allein an der GDL, an diesen zurückzukehren", sage Seiler am Montagabend in Berlin.
Mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte der auch durch die Corona-Krise angeschlagene Konzern bereits 2020 einen Sanierungstarifvertrag geschlossen, den die GDL als völlig unzureichend ablehnt. Zusätzlich kompliziert wird die Tarifrunde dadurch, dass EVG und die GDL beide den Anspruch erheben, für fast alle der 185.000 Beschäftigten in Deutschland beim Schienenpersonal zu verhandeln. Die Bahn sieht sich aber gezwungen, das Tarifeinheitsgesetz anzuwenden: Danach gilt ein Tarifvertrag nur dort, wo die jeweilige Gewerkschaft die Mehrheit hat. Laut Bahn hat die GDL in 16 der rund 300 Einzelbetriebe des Konzerns die Mehrheit. Die GDL bestreitet das und klagt vor Gericht. - Copyright Holder: REUTERS
- Copyright Notice: (c) Copyright Thomson Reuters 2021. Open For Restrictions - http://about.reuters.com/fulllegal.asp
- Usage Terms/Restrictions: None