- Title: Linken-Chefin will Partei neu erfinden
- Date: 27th September 2021
- Summary: CORONA POOL, BERLIN, 27.09.2021 DIETMAR BARTSCH, CO-SPITZENKANDIDAT DIE LINKE, JANINE WISSLER, CO-SPITZENKANDITATIN DIE LINKE UND SUSANNE HENNIG-WELLSOW, CO-VORSITZENDE DIE LINKE LAUFEN, TREPPE HOCH BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW POSIEREN WISSLER MIT ENTTÄUSCHTEM GESICHTSAUSDRUCK BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW SETZEN SICH TOTALE BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW IN BUNDESPRESSEKONFERENZSAAL O-TON SUSANNE HENNIG-WELLSOW, CO-VORSITZENDE DIE LINKE ("Die Partei Die Linke hat wirklich einen herben Schlag mit diesem Wahlergebnis am vergangenen Abend bekommen. Wir haben schwer verloren. Und wir wissen, dass wir eine schwere Niederlage eingefahren haben. Und das können Sie sich vorstellen, dass das für uns natürlich auch das letzte blaue Auge ist, was wir uns abgeholt haben, weil wir das auch als tatsächlich letzte Chance verstehen, tatsächlich unsere Partei nach vorne zu entwickeln.") BUNDESPRESSEKONFERENZSAAL MIT BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW O-TON SUSANNE HENNIG-WELLSOW, CO-VORSITZENDE DIE LINKE: ("Die Erklärung der Ursachen ist nicht ganz einfach und ist sehr komplex und auch über viele Jahre aufgebaut und nicht erst in den letzten Wochen entstanden. Insofern haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir heute nicht Bauchgefühl und Emotionen entscheiden lassen und über Ursachen reden, sondern wir werden als Parteivorstand, als Partei und der Gesamtpartei, mit der Fraktion natürlich in intensive Auseinandersetzung gehen, wo die Ursachen für dieses Wahlergebnis liegen bzw. natürlich den Weg hinaus finden und unsere Partei aus meiner Sicht auch neu erfinden.") BUNDESPRESSEKONFERENZSAAL MIT BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW O-TON JANINE WISSLER, CO-SPITZENKANDITATIN DIE LINKE ("Jetzt muss es darum gehen, die vier Jahre zu nutzen und die Partei neu aufzustellen, also die strukturellen Probleme anzugehen und auch an der Außendarstellung zu arbeiten. Die Linke muss deutlich machen: Wir sind die Partei der sozialen Gerechtigkeit, die Partei der Mieterinnen und Mieter. Wir wollen konsequenten Klimaschutz voranbringen. Und ich glaube, da müssen wir das, die Gründe, warum es diese Partei gibt und die wir nach vorne stellen wollen, die auch wirklich deutlicher machen in der Öffentlichkeit.") O-TON JANINE WISSLER, CO-SPITZENKANDITATIN DIE LINKE ("Ich denke mal, die schöne Nachricht von gestern Abend aus unserer Sicht ist ja, dass das Volksbegehren hier in Berlin. "Vonovia, Deutsche Wohnen und Co. enteignen" hat ja eine sehr, sehr, sehr deutliche Mehrheit gefunden. Das hätte ich nicht gedacht, muss ich ehrlich sagen, dass das so klar ausgeht. Aber das zeigt ja schon, dass Themen, die wir im Wahlkampf gewählt haben, ja durchaus relevant und wichtig sind. Und wir müssen sehr schonungslos mal analysieren, warum wir aber davon, ja, einfach überhaupt nicht bei Wahlen stärker werden.") O-TON DIETMAR BARTSCH, CO-SPITZENKANDIDAT DIE LINKE ("Wir müssen einige Grundfragen stellen und wir müssen diese Grundfragen auch beantworten. Mit Sicherheit war ein Faktor, dass wir in den letzten Jahren nicht als geschlossene Formation aufgetreten sind, sondern leider ein Bild der Zerrissenheit vielfach abgegeben haben. Das ist auch sehr schade, dass Susanne und Janine erst sehr spät als Parteivorsitzende gewählt worden sind. Aber das ist nicht mehr korrigierbar.") O-TON DIETMAR BARTSCH, CO-SPITZENKANDIDAT DIE LINKE ("Thema Ost-Kompetenz. Natürlich stimmt mich das in besonderer Weise traurig, dass wir nur noch in drei Ländern des Ostens überhaupt zweistellig sind. Da müssen wir, da müssen wir dringend die Kompetenz, die wir haben, auch wieder sichtbar machen. Denn wir waren in der letzten Legislaturperiode die Partei, die dieses Thema nicht nur aufgerufen hat, sondern konkrete Vorschläge gemacht hat, die, wenn man sich das substanziell betrachtet, wirklich die Ost-Interessenvertreterin ist. Aber das entscheiden Wählerinnen und Wähler und nicht wir. Deshalb wird für uns auch die Frage der Regierungsbildung in den beiden Ländern, die gestern auch gewählt haben, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, nicht ganz unerheblich sein.") O-TON DIETMAR BARTSCH, CO-SPITZENKANDIDAT DIE LINKE ("Wir werden die Oppositionsrolle im Deutschen Bundestag annehmen. Wir werden das soziale Gewissen im nächsten Deutschen Bundestag sein. Und es wird darauf ankommen, dass wir gemeinsam und solidarisch agieren.") BARTSCH UND HENNIG-WELLSOW HÖREN JOURNALISTENFRAGE O-TON DIETMAR BARTSCH, CO-SPITZENKANDIDAT DIE LINKE, AUF DIE FRAGE, WIEVIEL SAHRA WAGENKNECHT WIRD IN DER NEUERFINGUNG DER PARTEI SEIN ("Sahra Wagenknecht war Spitzenkandidatin In Nordrhein-Westfalen. Natürlich haben wir gestern miteinander geredet. Sie hat leider auch in Nordrhein-Westfalen nur drei komma etwas erzielt. Aber sie wird in unserer Fraktion sein und wir werden gemeinsam, und ich betone das, so wie im Wahlkampf, gemeinsam für die Stärkung der Linken und für einen neuen Aufbruch kämpfen.") BUNDESPRESSEKONFERENZSAAL MIT BARTSCH, WISSLER UND HENNIG-WELLSOW
- Embargoed: 11th October 2021 11:07
- Keywords: Bartsch Bundestagswahl Hennig-Wellsow Linke Wissler
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Europe,Government/Politics,Elections/Voting
- Reuters ID: LVA001EWHTMJ7
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Die Linke will sich nach ihren deutlichen Verlusten bei der Bundestagswahl "neu erfinden". Das kündigte Co-Chefin Susanne Hennig-Wellsow am Montag an. Das Ergebnis müsse als "letzte Chance" verstanden werden, die Partei "nach vorn zu entwickeln". Ähnlich äußerte sich Spitzenkandidatin Janine Wissler. Sie sprach angesichts der "flächendeckend schmerzlichen Verluste" von einem schweren Schlag und erklärte, die Partei müsse neu aufgestellt werden. Die Fehler lägen tiefer und seien über längere Zeit entstanden. Wissler wie auch Hennig-Wellsow waren erst im Februar als Nachfolgerinnen der Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gewählt worden.
Die Linkspartei erhielt bei der Bundestagswahl nur 4,9 Prozent und damit 4,3 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren, zieht aber durch den Gewinn von drei Direktmandaten erneut in den Deutschen Bundestag ein und kommt auf 39 Sitze. Angesichts des schwachen Abschneidens büßt die Linke auch ihre einzige Regierungsoption ein - die eines rot-grün-roten Bündnisses.
Wie Hennig-Wellsow und Wissler hielt sich auch der zweite Spitzenkandidat der Partei, Dietmar Bartsch, bei der Nennung von Ursachen für die Verluste zurück. Die Linke habe ein "Bild der Zerrissenheit" abgegeben und auch mit ihrer Ostkompetenz nicht punkten können. Bartsch hat sein Direktmandat in Rostock verpasst, genau wie Wissler in Frankfurt am Main. Erfolgreich waren hingegen Gregor Gysi und Gesine Lötzsch in Berlin sowie Sören Pellmann in Leipzig.
Hennig-Wellsow will sich nun für die "schonungslose Analyse" des Wahlergebnisses Zeit lassen - "so lange wie es braucht" und dabei "jeden Stein" umdrehen. Ob letztlich auch personelle Veränderungen anstehen, ließ sie offen, genauso wie Bartsch die Frage nicht beantwortete, ob er erneut als Fraktionsvorsitzender antritt. Der Parteivorstand will für eine erste Bewertung der Bundestagswahl am Wochenende zusammenkommen. Bartsch betonte, es werde nicht daran gerüttelt, dass die Linke eine gesamtdeutsche Partei und eine Friedenspartei sei.
Im Wahlkampf setzte die aus der PDS hervorgegangene Partei auf Themen wie Mindestlohn, soziale Gerechtigkeit, Abrüstung und Vermögenssteuer. Wissler sagte, die Linke werde trotzdem nicht als die Partei wahrgenommen, die man wählt, wenn einem soziale Gerechtigkeit am Herzen liege. Bartsch ergänzte: "Nicht wenige trauen uns die Durchsetzungskompetenz nicht zu." - Copyright Holder: REUTERS
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