- Title: RKI empfiehlt weder Atemschutz noch Desinfektion
- Date: 28th February 2020
- Summary: REUTERS, BERLIN, 28.02.2020 INNENEINSTELLUNG, ROBERT KOCH-INSTITUT, VIZEPRÄSIDENT LARS SCHAADE KOMMT AN FÜR PK JOURNALISTEN O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("In Deutschland sind uns seit gestern über die Landesgesundheitsbehörden, also auf den Meldekanälen, wenn sie so wollen, 27 neue Fälle gemeldet worden. Diese Fälle sind im wesentlichen in drei Infektionsclustern, wie wir das nennen, zu verzeichnen. Ein Cluster ist ein umschriebenes Ausbruchsgeschehen. Das eine Cluster, ist ja allgemein bekannt, das ist in Nordrhein-Westfalen, das Cluster im Landkreis Heinsberg. Dann gibt es ein zweites Cluster, das auch schon länger bekannt ist in Baden-Württemberg. Dort hat es einen neuen Fall gegeben, der zu diesem Cluster gehört. Und es gibt inzwischen ein drittes Cluster, das seinen Ursprung wahrscheinlich in München hat, wo aber auch Fälle in Baden-Württemberg wieder aufgefallen sind. Und in diesem neuen Cluster sind bisher vier Fälle identifiziert worden.") SCHAADE, NAH, SCHWENK O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Insgesamt zeigt dieses Geschehen, dass diese neuen Fälle eigentlich noch ganz gut zuordenbar sind. Bei diesem einen Fall müssen wir es halt noch rausfinden. Und das veranlasst uns, unsere Risikoeinschätzung, die auf unserer Website veröffentlicht ist, dahingehend aufrecht zu erhalten, dass - wir hatten ja gesagt, es sind importierte Fälle möglich, weitere Einzelfälle, Infektionsquelle oder auch Ausbrüche - dass wir diese Risikoeinschätzung weiter aufrechterhalten, dass es zurzeit kein breites Geschehen in Deutschland zu geben scheint und dass deshalb das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung gering bis mäßig einzuschätzen ist.") SCHADE HÖRT ZU O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Was empfehlen wir nicht? Wir empfehlen nicht die Nutzung von Desinfektionsmitteln im allgemeinen Alltagsleben, auch in dieser jetzigen Situation nicht. Und wir empfehlen ebenfalls nicht die Nutzung von Gesichtsmasken oder Mund-Nase-Schutz im Allgemeinen, in der allgemeinen Öffentlichkeit und im Alltagsleben.") SCHAADE, NAH O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Es gibt einen Teil der Fälle, der sich nach dieser Zeit, nach etwa neun Tagen verschlechtert. Das sind die Fälle, die dann die schwereren Krankheitsverläufe haben. Und wenn man so einen schweren Krankheitsverlauf hat, dann kann es sein, dass man bis zur Genesung drei, vier oder im Extremfall auch sechs Wochen, das ist aus China beschrieben, braucht. Das ist aber nicht die Mehrheit der Fälle. In der Mehrheit der Fälle verläuft die Erkrankung mild und ist, in etwa 80 Prozent bis 85 Prozent, und ist dann nach 10 bis 14 Tagen überstanden.") KAMERA O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Die Masken. Die Masken: Es gibt keine, das ist mehrfach untersucht worden, es gibt einfach keine wissenschaftliche Evidenz, dass das irgendeinen Sinn hätte.") KAMERA O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Es geht los mit, manche Praxen haben vielleicht die Möglichkeit, das wäre im Grunde ideal, einen separaten Wartebereich zu schaffen oder auch einen separaten Eingang durch eine Nebentür. Das wäre im Grunde eine ideale Situation. Man kann auch, was gestern angesprochen worden ist, die Praxiszeiten für Atemwegserkrankung an die Ränder der Sprechstunde legen oder einen ganzen Nachmittag dafür nehmen.") AUFSTELLER RKI O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Meine Einschätzung wäre, dass sich das in etwa bewegt, in der Schwere, wie eine starke bis sehr starke Grippewelle.") KAMERA O-TON LARS SCHAADE, VIZEPRÄSIDENT DES ROBERT KOCH-INSTITUTS ("Und wenn mehrere solcher Fälle aufkommen, dann wird die Schwierigkeit umso größer. Das darf aber nicht dazu führen, und das möchte ich hier ganz besonders betonen, dass man sagt: Jetzt ist eigentlich alles zu spät. Jetzt können wir auch die Kontaktsuche einstellen und die damit verbundenen Aufwände. Die Kontaktsuche ist aus meiner Sicht jetzt die wichtigste Maßnahme weiterhin, auch wenn wir mehrere Fälle in Deutschland haben, weil es eben auf jeden Fall gelingt, die Infektionsfälle, die dann von diesem Cluster ausgehen, zu reduzieren und auch noch gelingen kann, diesen Cluster und weitere Infektionsketten, die davon ausgehen, komplett abzubrechen.") SCHAADE BEENDET PK
- Embargoed: 13th March 2020 09:54
- Keywords: Corona Covid-19 RKI Rober Koch-Institit Schaade Virus
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001C2J009F
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Das Robert-Koch-Institut empfiehlt im Umgang mit dem neuartigen Coronavirus weder Atemschutzmasken noch Desinfektionsmittel im Alltag. "Wasser und Seife reicht", sagt Vizepräsident Lars Schaade am Freitag im Rahmen der täglichen Corona-Pressekonferenz des Instituts. "Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz, dass das irgendeinen Sinn hat." Das Robert-Koch-Institut ist die zentrale Stelle bei Fragen der Krankheitsprävention.
Das Risiko für Menschen in Deutschland ist nach Einschätzung des RKI weiter gering bis mäßig. Die Infektions-Fälle konzentrierten sich im Wesentlichen auf drei regionale Schwerpunkte. Seit gestern habe es 27 neue Fälle gegeben, insgesamt seien es in Deutschland seit Jahresbeginn 53, sagte Schaade. Nur ein Patient sei schwer erkrankt.
In Baden-Württemberg meldeten Behörden zwei neue Infektionen. Damit steigt die Zahl der Fälle in dem Bundesland nach Angaben der Behörden auf 16. Bei einem der neuen Ansteckungen handele es sich um einen Mann, der innerhalb der so genannten Influenza-Surveillance "herausgefischt" worden sei. Dabei seien Proben, die negativ auf Influenza getestet wurden, automatisch auch auf das Coronavirus hin untersucht werden. Dies ist der erste Fall, der auf diese Art ermittelt worden sei. Beim zweiten Neuerkrankten handele es sich um einen Mann, der zuvor im Ski-Urlaub in Südtirol gewesen sei.
Der Gesundheitszustand des hessischen Corona-Patienten ist stabil. Nach Angaben des Landrates befindet sich der 31-jährige Mann in Wetzlar auf einer Isolierstation. "Der Patient hat alles richtig gemacht". Er sei am Sonntag von einer Geschäftsreise aus der besonders betroffenen italienischen Region Lombardei zurückgekehrt. Der Mann habe sich beim Gesundheitsamt gemeldet, ein Abstrich sei gemacht worden, "und seit gestern Abend wissen wir, dass dieser positiv ist." Derzeit würden Kontaktpersonen ermittelt und befragt. Den Angaben zufolge gibt es mehr als 20 Kontaktpersonen. Die festgestellten Kontaktpersonen befänden sich in häuslicher Quarantäne. - Copyright Holder: REUTERS
- Copyright Notice: (c) Copyright Thomson Reuters 2020. Open For Restrictions - http://about.reuters.com/fulllegal.asp
- Usage Terms/Restrictions: None