- Title: Zumba und Videochat - so hilft Altenheim seinen Senioren durch Corona-Zeiten
- Date: 18th December 2020
- Summary: REUTERS, KAISERSLAUTERN, 18.12.2020 MITARBEITERINNEN TANZEN VOR BEWOHNERIN TANZENDE BEWOHNERIN TANZENDE MITARBEITERINNEN, SCHENK AUF BALKON TANZENDE BEWOHNER, ZWEI EINSTELLUNGEN TANZENDE MITARBEITERINNEN, ZWEI EINSTELLUNGEN TANZENDE BEWOHNERIN IM ROLLSTUHL TANZENDER BEWOHNER AUF BALKON ANWESENDE KLATSCHEN SCHWENK ÜBER BEWOHNERIN TANZENDE BEWOHNERIN IM ROLLSTUHL TANZENDE,
- Embargoed: 1st January 2021 13:24
- Keywords: Altenheim Corona Senioren Videokonferenz Zumba
- Location: KAISERSLAUTERN
- City: KAISERSLAUTERN
- Country: Germany
- Topics: Europe,Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001D9J8ITV
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:In diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie in vielen Lebensbereichen alles anders als sonst, so auch im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig in Kaiserslautern. Seit Monaten sind die Besuchsmöglichkeiten für die Bewohner eingeschränkt, und an Aktivitäten außerhalb der Wohnanlage ist kaum mehr zu denken. Daher hat sich die Leitung des Hauses immer wieder Neues einfallen lassen, um ihre Bewohner bei Laune und auch beweglich zu halten. Der letzte Schrei sind derzeit die Zumba-Klassen von Judith Schüppert. Die Mitarbeiterin hatte die Idee, ihr privates Hobby geimeinsam mit ihren Kolleginnen auch im Altenzentrum anzubieten, was schon nach der ersten Stunde auf große Begeisterung stieß. Besonders beliebt sei bei den Bewohnern beispielsweise schmissige Musik von Peter Fox, zu der sie dann mit dem gebotenen Abstand im Innenhof und auf den Balkonen mittanzen und sich bewegen. "Im Papier sind Bewohner vielleicht alt, aber in Biographie, mit Ressourcen in unseren Bewohnern haben wir festgestellt, dass wenn die Ressourcen herausgekitzelt werden, jeder kommt in Bewegung", erklärt Schüppert. "Und mittlerweile machen wir dreimal in der Woche, haben wir Sitztanz, haben wir Zumba, machen wir zusätzlich zu Kraft und Balance, um auch Stürze, Sturzprophylaxe auch im Alltag zu integrieren".
Noch in anderen Bereichen versuchen die rund 90 Mitarbeitenden des Hauses die Härten der Corona-Zeit abzumildern.
"Wir wehren uns vehement gegen diesen Vorwurf der Isolation, diese Vereinsamung, dass der Mensch bei uns einsam sterben muss", sagt die Einrichtungsleiterin Jutta Asal-von Wuthenau. "Wir sind quasi über uns herausgewachsen, um mit den Menschen diese Zeit zu verbringen. Das sieht man auch an unseren ganzen Veranstaltungen, und wir haben auch unsere Leute gefragt: Was braucht ihr? Und wir haben von den Bewohnern und Bewohnerinnen fast den größten Trost bekommen: Regt euch nicht so auf, wir haben sechs Jahre gewartet, bis es mal anders war. Und wir haben Hunger gehabt, wir haben Durst gehabt, wir wussten nie, was von oben kommt. Und hier können wir eine Pizza bestellen und lassen sie uns an die Tür bringen. Das war der größte Trost."
Da viele ältere Menschen mit den Möglichkeiten moderner Kommunikation nicht vertraut sind, haben sie sich auch hierzu in Sankt Hedwig etwas einfallen lassen. In einem Raum steht ein Laptop für Skype-Gespräche mit Angehörigen. Bei der Technik und der Herstellung der Verbindung helfen zwar Mitarbeitende, doch der separate Raum bietet dann die Möglichkeit, die privaten Gespräche alleine und ohne Mithörer zu führen. Denn alle Fröhlichkeit bei den Aktivitäten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die monatelange Trennung einige Menschen besonders hart trifft, wie etwa Christel und Gilbert Halnais. Das Ehepaar ist seit mehr als 50 Jahren verheiratet, er Jahrgang 1947, sie Jahrgang 1949. Nach mehreren Schlaganfällen brauchte Gilbert eine Betreuung, die für die Familie zu Hause nicht mehr leistbar war. "Für mich ist es eine größere Katastrophe, weil wir sind jetzt 55 Jahre zusammen und 51 Jahre verheiratet. Das ist das erste Weihnachtsfest, das wir getrennt verbringen müssen. Das ist nicht einfach", sagt Christel Halnais im Skype-Gespräch mit belegter Stimme und den Tränen nah. Dennoch blickt sie angesichts der baldigen Impf-Möglichkeit zuversichtlich nach vorn. "Und von daher denke ich, dass wir da noch ein paar harte Monate vielleicht haben werden, dass es dann auch wieder besser wird. Und dass wir uns dann auch mal sehen können und berühren können, weil das ist auch schlimm, gerade bei Patienten wie meinem Mann. Der kann das dann gar nicht so verstehen." - Copyright Holder: REUTERS
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