- Title: Pilotprojekt: Erste Corona-Impfung in Berlin durch einen Hausarzt
- Date: 11th March 2021
- Summary: CORONA-POOL, BERLIN, 11.03.2021 HAUSARZT IMPFT EINEN PATIENTEN GEGEN CORONA IM BEISEIN VON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU), DIVERSE EINSTELLUNGEN PK, ZWEI EINSTELLUNGEN O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ZU REGULÄREN IMPFUNGEN DURCH HAUSÄRZTE ("Warum erst Mitte April? Weil eines ja auch richtig ist: Sie würden 1.000 Dosen schaffen in der Woche, haben Sie gerade gesagt, mit einer großen Praxis-Struktur offensichtlich, ja. Andere schaffen bestimmt 100, 200 Dosen die Woche. Wir haben 50.000 bis 70.000 Arztpraxen, die sicher teilnehmen würden am Impfen in Deutschland. Und da kann man schnell rechnen. Allein, wenn man die nur mit 20 Dosen in der Woche beliefern wollen würde, braucht man deutlich über eine Million Impfdosen. Und 20 Impfdosen sind in einer guten Stunde in der Praxis dann verimpft.") PK O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ("Wichtig ist, dass es nach jetzigem Stand keinen Hinweis darauf gibt, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung in kausalem Zusammenhang steht. Nach einer ersten Prüfung hat die Europäische Arzneimittelagentur ihre Bewertung ... hält an ihrer Bewertung fest dieses Impfstoffes, will aber natürlich weiterhin intensiv prüfen, wie jeden anderen Vorfall auch. Es gibt dann auch Obduktionen und es wird einfach geschaut, ist das ein Zusammenhang, der sich zeitlich ergibt, auch ergeben kann, weil es eine bestimmte Menge von Embolien auf eine bestimmte Größenordnung von Bevölkerung gibt, unabhängig von Impfungen. Und das kann dann temporal, also zeitlich zusammenfallen, hat aber nicht ursächlich miteinander zu tun.") PK O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ("Also Stand jetzt gehen wir davon aus, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gibt. Hat sich im Übrigen auch in Österreich bei dem, was überprüft worden ist, bis jetzt nicht ergeben.") SPAHN IM GESPRÄCH MIT ARZT
- Embargoed: 25th March 2021 16:46
- Keywords: AstraZeneca Corona Hausarzt Impfung Spahn
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Europe,Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001E3N0G2B
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Nun müssen die Chefs ran. Wohl Anfang kommender Woche wollen Kanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten klären, wann und wie genau Hausärzte beim Corona-Impfen miteinbezogen werden sollen. Denn die Gesundheitsminister der Länder bestanden am Mittwoch darauf, dass die Impfzentren weiterhin mindestens 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche erhalten sollen. Das hat gravierende Rückwirkungen auf die Einbeziehung der Arztpraxen. Dabei stehen Liefermengen, die Wege der Verbreitung und Zuständigkeiten der Länder in engem Zusammenhang. Aus der Mangelverwaltung wird bald die Aufgabe, die hohen gelieferten Mengen auch verimpfen zu können - auch um das Ziel der Regierung zu erreichen, bis zum 21. September allen ein Impfangebot gemacht zu haben.
Verimpft werden kann nur, was da ist. Ab April soll die Menge der Corona-Impfdosen, die Hersteller Deutschland zur Verfügung stellen, stark steigen. Die Regierung spricht von mindestens 60 Millionen Dosen im zweiten Quartal. Das wirklich große Volumen wird aber erst im Mai, Juni und dann im dritten Quartal ab Juli erwartet. Daher widersprach Regierungssprecher Steffen Seibert auch Finanzminister Olaf Scholz, wonach es bereits ab Ende März zehn Millionen Impfungen pro Woche geben könnte. Diesen Wert erwarten die zuständigen Stellen in der Bundesregierung erst für Juli. Die Impfzahlen dürften aber von dem bisherigen Rekordwert von etwas mehr als 250.000 Impfungen am Mittwoch stetig steigen. Schon jetzt müssen die Länder ihr Tempo erhöhen, um die Liefermengen verimpfen zu können. Für das dritte Quartal - also zwischen Juli und September - wird dann mit der Lieferung von zusammengerechnet 126,6 Millionen Impfdosen gerechnet.
Die Länder haben bereits 2020 mit teils großem Aufwand und großer medialer Aufmerksamkeit Impfzentren aus dem Boden gestampft. Sie laufen bisher in den meisten Ländern noch nicht mit Volllast. Die Länder-Gesundheitsminister wollen mit ihrem Pochen auf die Liefermenge von wöchentlich 2,25 Millionen Impfdosen erreichen, dass der Zufluss nicht plötzlich austrocknet. Das hat gerade im April noch eine besondere Bedeutung: Denn in Impfzentren kann gezielter als in einzelnen Hausarztpraxen mit der Einlade- und Terminvergabepraxis dafür gesorgt werden, dass die Impf-Prioritätenliste eingehalten wird. Erst wenn die Prioritätsgruppen eins und zwei durchgeimpft sind, bei denen es im Fall einer Infektion die meisten Toten gibt, könne man die Prioritätensetzung flexibilisieren, sagte Seibert.
Der Nachteil der Impfzentren: Die Länder haben sie meist als "große Tanker" aufgebaut. So gilt die Terminvergabe in einigen Bundesländern als sehr schwerfällig - was das Impftempo schon heute verlangsamt. An vielen Stellen gibt es keinen flexiblen Umgang mit nicht wahrgenommenen Terminen und Impfstoff, der am Abend noch nicht verimpft wurde. Unabhängig davon lagern hier hunderttausende Impfdosen, um die nötigen Zweitimpfungen auch bei einem Lieferausfall zu garantieren. Der Bund fordert, dass die Länder die Kapazität für den erwarteten Höhepunkt der Lieferungen auf mehr als vier Millionen Impfungen pro Woche ausbauen.
Mit der Einbeziehung von rund 60.000 Hausarztpraxen kann das das Impftempo massiv erhöht werden. Geht man im Schnitt von nur zehn Impfungen pro Praxis und Tag aus, könnten 600.000 Menschen oder drei Millionen pro Woche zusätzlich geimpft werden. Auch fünf Millionen gelten als möglich. Das Problem ist Anfang April nur, dass die gelieferte Menge dafür noch nicht reicht. In Frankreich, wo man Hausärzte schneller einbezogen hatte, klagen diese bereits über fehlenden Nachschub. Ansonsten kann das System aber einfach und eingespielt über Bestellungen der Ärzte bei Apotheken und dem Großhandel funktionieren - wie etwa bei Grippeimpfungen. Das zusätzliche Geschäft dürfte das Interesse der Hausärzte mit erklären.
Die Gesundheitsminister wollen die Praxen ab Anfang April schrittweise einbeziehen. Bis dahin dürften auch die am meisten gefährdeten Gruppen geimpft sein, so dass den Hausärzten die Auswahl leichter fallen dürfte, wen sie zunächst impfen sollen und wen nicht. Ein Nachteil: Wegen eines fehlenden nationalen Impfregisters und der erwarteten Unlust vieler Ärzte für Meldungen an das RKI wird Bund und Ländern zunehmend der Überblick abhanden kommen, wer eigentlich schon geimpft wurde. Zu klären ist noch, ob auch Hausärzte jeweils "Reserven" aufbauen müssen, um Zweitimpfungen zu garantieren.
Auch die Betriebsärzte sollen später mitmachen: Ihr Verband spricht davon, dass sie eine Kapazität von bis zu fünf Millionen Impfungen pro Woche anbieten könnten. Die Zahnärzte bieten ebenfalls an mitzuhelfen. - Copyright Holder: REUTERS
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