- Title: Verdi: Bedrohungslage durch Corona-Proteste alarmierend
- Date: 5th December 2021
- Summary: REUTERS, BERLIN, 05.12.2021 JÖRG REICHEL, VERDI, KOMMT ZUM INTERVIEW O-TON JÖRG REICHEL, VERDI ("Wir als Verdi schätzen die Bedrohung für die Journalisten, für die Pressearbeit als sehr hoch ein. Die Demonstranten sind zum Teil gewaltbereit und scheuen auch nicht davor zurück, Journalistinnen körperlich anzugreifen. Die Hemmschwelle ist sehr niedrig. Wir sprechen von einer Enthemmung der Demonstrationsteilnehmer. Und wir sind in großer Sorge, dass es in den nächsten Monaten insbesondere mit Blick auf Sachsen auch zu weiteren Übergriffen kommen wird.") REICHEL NAH O-TON JÖRG REICHEL, VERDI ("Das ist eine Tendenz, die sich schon seit längerer Zeit abbildet. Die Rhetorik wird immer alarmierender, wird immer gewaltförmiger. Da gibt es auch sehr gute Analysen aus den Social-Media-Kanälen, Telegram. Und der Aufmarsch vor dem Haus der Ministerin ist eine Bedrohung. Wir gehen davon aus, dass das auch so gemeint war. Die Schutzmaßnahmen waren fahrlässig und hier ist wirklich der Innenminister gefordert, auch im Grunde genommen das politische Personal auch zu schützen. Da haben sich ja jetzt Lücken aufgetan, dass man da zu langsam war. Wir hoffen, dass es da jetzt ein Problembewusstsein geben wird. Journalisten sind aber in Sachsen weiterhin bedroht. Die Schutzkonzepte der sächsischen Polizei funktionieren nicht und allenfalls bei stationären Kundgebungen ist es erkennbar, dass Polizei eingreift. Aber insbesondere bei laufenden Demonstrationen oder ungenehmigten Demonstrationen, so wie gestern in Berlin, aber auch in weiten Teilen von Sachsen, gibt es keinen Schutz durch die Polizei. Und das ist eine Bedrohungslage, die wir im Grunde alarmierend finden. Und jetzt muss gehandelt werden.") REICHEL NAH O-TON JÖRG REICHEL, VERDI ("Es müssen jetzt Schutzkonzepte entwickelt werden von den verantwortlichen Innenministern und Polizeien. Die gibt es zum Teil nicht in den Bundesländern und dort, wo es sie gibt, funktionieren sie nicht. Zum einen Schutzkonzepte. Zum zweiten ist es so, dass man strukturell feststellen kann, dass es eine stetige Unterschätzung des Gewaltpotenzial gibt und dass die Kräfteausstattung, die Begleitung bei den Demonstrationen durch die Polizeien, zu gering ist. Man hat das gestern wieder in Berlin gesehen. Gestern lief in Berlin die Polizei hinterher. Sie war nicht in der Lage, die zum Teil gewaltbereite Masse, die sich an nichts, auch gar nichts gehalten hat, in den Griff zu kriegen. Wir fordern nicht den starken Staat, wir fordern aber, dass es kluge und angemessene Konzepte gibt, diejenigen, die berechtigterweise protestieren wollen, protestieren zu lassen, Journalisten zu schützen, aber auch diejenigen, die auf nicht genehmigten Demonstrationen, auf verbotenen Demonstrationen sich aufhalten und diese Demos durchführen, dann denen deutliche Grenzen gesetzt werden.") REICHEL BEIM INTERVIEW WEIHNACHSTSBELUCHTUNG AM POTSDAMER PLATZ
- Embargoed: 19th December 2021 13:01
- Keywords: Corona Gewaltbereitschaft Proteste Verdi
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Europe,Government/Politics
- Reuters ID: LVA001F6RF1HV
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Verdi schätzt die Bedrohung für die Journalisten, für die Pressearbeit als sehr hoch ein. Das sagte am Sonntag der Verdi-Gewerkschaftler Jörg Reichel zu Reuters TV. Die Anti-Corona-Demonstranten seien zum Teil gewaltbereit und scheuten auch nicht davor zurück, Journalisten und Journalistinnen körperlich anzugreifen.
Er sagte, dass die Hemmschwelle sehr niedrig sei und man von einer gewissen Enthemmung der Demonstrationsteilnehmer sprechen könne.
Dieses sei eine Tendenz, die sich schon seit längerer Zeit abbilde. Man sehe dies in der Rhetorik, die immer alarmierender werde. Dies zeigten sehr gute Analysen der Social-Media-Kanäle, insbesondere Telegram.
Er nannte den Aufmarsch vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin Köpping am Freitagabend eine Bedrohung. Der scheidende SPD-Co-Vorsitzende Walter-Borjans sagte im Deutschlandfunk, er scheue sich nicht, den Protest „faschistoid" zu nennen.
Reichel forderte Schutzkonzepte von den verantwortlichen Innenministern und Polizeien. Diese gebe es zum Teil nicht in den Ländern, oder sie funktionierten nicht. Zum zweiten forderte er auf, das Gewaltpotenzial bei den Demonstrationen nicht zu ignorieren. Ein Beispiel dafür habe man am Samstag in Berlin gesehen. "Gestern lief in Berlin die Polizei hinterher. Sie war nicht in der Lage, die zum Teil gewaltbereite Masse, die sich an nichts, auch gar nichts gehalten hat, in den Griff zu kriegen,", so Reichel.
Er fordere nicht den "starken Staat", sondern "kluge und angemessene Konzepte", mit denen man jene, die berechtigterweise protestieren wollen, protestieren lasse, und Journalisten zu schütze. Diese Konzepte müssten auch diejenigen in klare Grenzen weisen, die verbotene Demonstrationen durchführten bzw sich auf diesen aufhielten.
Mehrere Journalisten und Journalistinnen sind auf einer Demonstration des Querdenker-Milieus am Sonnabend in Berlin angegriffen worden. Die Corona-Demonstration am Sonnabend in Berlin war von der Polizei verboten worden. - Copyright Holder: REUTERS
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