Lebenslange Haft wegen versuchten Mordes nach Anschlag auf Rettungskräfte in Ratingen
Record ID:
1756575
Lebenslange Haft wegen versuchten Mordes nach Anschlag auf Rettungskräfte in Ratingen
- Title: Lebenslange Haft wegen versuchten Mordes nach Anschlag auf Rettungskräfte in Ratingen
- Date: 13th December 2023
- Summary: DÜSSELDORF, REUTERS, 13.12.2023 ANGEKLAGTER FRANK P. (VERPIXELT) KOMMT IN GERICHTSSAAL ANGEKLAGTER SITZEND AKTE AUF TISCH ANGEKLAGTER SPRICHT MIT SEINEM VERTEIDIGER, ZWEI EINSTELLUNGEN STAATSANWÄLTIN LAURA NEUMANN TOTALE NEUMANN SITZEND RICHTER BETRETEN SAAL TOTALE ANGEKLAGTER MIT VERTEIDIGER TOTALE VERA DREES, SPRECHERIN LANDGERICHT DÜSSELDORF, VOR PRESSE O-TON VERA DREES
- Embargoed: 27th December 2023 13:21
- Keywords: LG Düsseldorf Ratingen Urteil
- Location: DÜSSELDORF
- City: DÜSSELDORF
- Country: Germany
- Topics: Crime/Law/Justice,Europe,Judicial Process/Court Cases/Court Decisions
- Reuters ID: LVA001549513122023RP1
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Vor dem Landgericht Düsseldorf ist am Mittwoch ein 57-jähriger Mann nach einem Angriff auf Einsatzkräfte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er wurde wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung sowie wegen gefährlicher Körperverletzung und fahrlässiger Körperverletzung verurteilt. Zudem wurde eine besondere Schwere der Schuld festgestellt.
Frank P. hatte im Mai Einsatzkräfte in seine Wohnung in Ratingen gerufen und dann bei ihrer Ankunft eine Explosion ausgelöst. Neun Menschen wurden zum Teil schwerst verletzt. Der Angeklagte habe laut Vera Drees, Sprecherin des Landgerichts Düsseldorf, das Urteil regungslos aufgenommen. “Die Kammer hat insgesamt drei Mordmerkmale bejaht. Zum einen die Grausamkeit der Tat, die Verwendung gemeingefährlicher Mittel und vor allem auch das Vorliegen sonstiger niedriger Beweggründe”, so Drees. Zudem habe der Vorsitzende ausgeführt, dass die Tat besonders sinnlos und perfide war und vor allem menschenverachtend gegenüber den Polizeibeamten und Feuerwehrleuten beziehungsweise sonstigen Einsatzkräften, die sich für die Allgemeinheit einsetzen.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann versuchten Mord in neun Fällen vorgeworfen, dem war das Gericht aber nicht gefolgt. “Das Gericht hat anders als die Staatsanwaltschaft keinen versuchten Mord in neun tateinheitlichen Fällen angenommen, sondern Tötungsvorsatz bezüglich fünf Personen, nämlich der Polizeibeamten und der drei Feuerwehrbeamte, die unmittelbar vor der Tür standen. Dementsprechend hat es das Verfahren, hat es die Sachlage anders eingeschätzt”, so Staatsanwältin Laura Neumann am Mittwoch vor der Presse. Da bei dem Urteil aber eine lebenslange Freiheitsstrafe und die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde, “halten wir das Urteil für richtig”, so Neumann.
Joachim Heitmann, der als Anwalt eine verletzte Rettungskraft vertrat, begrüßte das Urteil. “Der Täter ist angemessen bewertet worden. Aus Sicht meiner Mandantin ist auch das Urteil mit einer Genugtuung für sie persönlich verbunden.” Sie leide noch heute unter den Folgen des Angriffs. “Es gibt immer wieder Situationen in einem Treppenhaus, wo man das Gefühl hat, was erwartet mich jetzt. Es gibt immer wieder Situationen, wenn sie in einen Raum eintritt und sie weiß nicht, was hinter der Tür ist”, so Heitmann. Der Angeklagte habe einen “verstörten Eindruck” auf ihn gemacht. “Ich habe die Befürchtung, dass er sich schon vorab abgekapselt hat und dass das ganze Tatgeschehen auch im Grunde darauf zurückzuführen ist, dass er sich im Grunde von der Gesellschaft isoliert hat. Aber nichtsdestotrotz, seine Schuldfähigkeit ist festgestellt worden. Das entschuldigt ihn hier nicht.”
(Produktion: Erol Dogrudogan, Petra Wischgoll, Anna Dittrich, Claudia Dörries) - Copyright Holder: REUTERS
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