- Title: Bier aus Abwasser - Ob das schmeckt ?
- Date: 23rd May 2024
- Summary: REUTERS, WEISSENBURG, 22.05.2024 KLÄRWERKBETRIEBSLEITER TOBIAS FRÜHAUF SCHÖPFT ABWASSER, VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN ABWASSER WIRD IN GLAS GEFÜLLT, ZWEI EINSTELLUNGEN KLÄRANLAGE WEISSENBURG, ZWEI EINSTELLUNGEN ABWASSER IN DER KLÄRANLAGE, ZWEI EINSTELLUNGEN O-TON TOBIAS FRÜHAUF – BETRIEBSLEITER KLÄRANLAGE WEISSENBURG “Das gereinigte Abwasser aus der Reinigungsstufe hat noch
- Embargoed: 6th June 2024 10:55
- Keywords: Abwasser Bier Nachhaltigkeit
- Location: MÜNCHEN, WEISSENBURG, WEIHENSTEPHAN-FREISING
- City: MÜNCHEN, WEISSENBURG, WEIHENSTEPHAN-FREISING
- Country: Germany
- Topics: Europe,Science
- Reuters ID: LVA001501623052024RP1
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text:Bier aus Abwasser? Kann das schmecken? Die Antwort ist Ja! Und keine Sorge, das Abwasser muss durch insgesamt vier Reinigungsstufen.
Bei den ersten drei Reinigungsstufen handelt es sich um einen mechanischen, einen biologischen und einen chemischen Vorgang. Die mechanische Reinigungsstufe beinhaltet Rechenanlage, Sandfang und zwei Vorklärbecken. Beim Schritt der biologischen Reinigung des Abwassers helfen Milliarden von Mikroorganismen, die gelösten Stoffe im Abwasser (organische Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen) durch ihre Stoffwechseltätigkeit in feste, absetzbare Stoffe (Biomasse) umzusetzen. Hier handelt es sich im Grunde um ein optimiertes und zeitlich verkürztes Verfahren mit den gleichen Prozessen wie bei der natürlichen Selbstreinigung im Gewässer. Bei der chemischen Reinigungsstufe wird Phosphor aus dem Abwasser entfernt. Durch Umwandlung in eine Form, die anschließend als Schlamm abgezogen werden kann.
Die Besonderheit ist dabei die 4.Reinigungsstufe in der fränkischen Kläranlage. Diese gibt es in Bayern nur in Weißenburg.
Hier wird das gereinigte Abwasser der beiden Nachklärbecken gesammelt und einem Ozonreaktor zugeführt. Dort wird das Abwasser mit Ozon über ein Eintragungssystem versetzt. Das Ozon wird mittels Sauerstoff und Generator vor Ort erzeugt. Bei der Ozonung des Abwassers im Reaktor entstehen Nebenprodukte, die sich nachteilig in der aquatischen Umwelt auswirken können, daher folgt der Ozonung eine Filtration.
Die zweistraßige Filtration besteht aus je einem biologisch aktivierten Aktivkohlefilter, der erstmals großtechnisch erprobt wird, und einem Sandfilter.
Mit der 4. Reinigungsstufe bis zu 80% der anthropogenen Spurenstoffe entfernt werden.
„Das gereinigte Abwasser aus der vierten Reinigungsstufe hat noch keine Trinkwasserqualität und kann dadurch noch nicht für den weiteren Brauprozess oder für die Nutzung als Trinkwasser verwendet werden,“ ergänzt Tobias Frühauf, Betriebsleiter der Kläranlage Weißenburg.
Das heißt, das Wasser durchläuft einen weiteren Prozess nach der Aufbereitung in der Kläranlage, wie Uwe Hübner von „Xylem Water Solutions“ erklärt: „Es ist sogar eine Teilentsalzung dabei. In der Brauerei haben sie anschließend sogar eine teilweise Aufhärtung gemacht, um dann entsprechend die Härte ein bisschen wieder anzuheben, damit sie ein besseres Bier daraus bauen können.“
Mit modernster Technologie ist es wirtschaftlich und effizient möglich, Abwasser aus dem Klärwerk für das Bierbrauen zu verwenden. Das „Reuse Brew“ ist dabei eine Zusammenarbeit des Lehrstuhls Weihenstephan, des Wassertechnologie-Unternehmens „Xylem“ und der Kläranlage Weißenburg. Zum Kaufen gibt’s das „Reuse Brew“ noch nicht. Hier geht es vorrangig darum Möglichkeiten moderner Wasseraufbereitung aufzuzeigen und wie nachhaltiger Umgang bei der Ressource Wasser ausschauen kann.
Wasser ist einer der Hauptbestandteile des Bieres. In Weihenstephan wird das glasklare Wasser dann weiterverarbeitet. An der Forschungsbrauerei der TU München in Freising zeigt man sich von der Wasserqualität begeistert und macht deutlich, dass der Klimawandel auch in der Brauerei ein großes Thema ist, wie der technische Leiter der Forschungsbrauerei Weihenstephan, Christoph Neugrodda hinzufügt: „Wir haben den Klimawandel bei den Rohstoffen, wir sind ja ein Rohstoffverarbeiter. Das heißt, es gibt unwahrscheinlich viel Forschung bei Hopfen. Es gibt Forschungen bei Braugerste-Sorten, weil eben über den Klimawandel sich auch die Eigenschaften der Rohstoffe ändern. Und darauf muss man reagieren. Und wenn man sich jetzt das Wasser noch anschaut, ist natürlich der größte Rohstoffanteil Teilnehmer von den Zutaten. Und dementsprechend ist das ein Thema, was die Brauereien betrifft, weltweit.“
Bei der Verkostung auf einer Messe in München kam das Bier schonmal gut an, findet Manuel Limberg: „Ich finde es vom Geschmack sehr gut. Also mir gefällt es gut und ich finde es weder bedenklich noch das ich irgendwie Sorge habe. Also von daher stehe ich da voll hinter. Ich finde es total gut.“
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