- Title: Geschäftsklima trüb, Handel sorgt für Lichtblick
- Date: 25th November 2024
- Summary: REUTERS, MÜNCHEN, 25.11.2024 CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT, IM INTERVIEW, ZWEI EINSTELLUNGEN O-TON CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT („Ja, im November ist der ifo-Geschäftsklimaindex leider wieder gefallen. Wir sehen, dass die deutsche Wirtschaft doch Schwierigkeiten hat, sich aus dieser Stagnation zu lösen. Bislang funktioniert das nicht.“) FUEST IM INTERVIEW O-TON CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT („Ja, im verarbeitenden Gewerbe, das uns ja schon länger Sorgen macht, sieht es nicht gut aus. Da ist der Index gefallen, dieses Mal auch bei den Dienstleistern. Das macht ja einen großen Teil der Wirtschaft aus. Da ist sowohl die aktuelle Lage als auch die Perspektive für die nächsten sechs Monate schlechter geworden. Lichtblick in diesem Monat: Der Einzelhandel und der Großhandel. Und das reflektiert, dass dort die verfügbaren Einkommen steigen und damit auch der Konsum, die Konjunktur etwas stützt. Zuletzt der Bau: Leider ist es da wieder heruntergegangen.“) FUEST IM INTERVIEW O-TON CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT („Wir haben zwei Sorgenbereiche in der deutschen Industrie. Das ist einmal die Automobilindustrie. Da haben wir auch in diesem Monat noch mal eine Verschlechterung der Stimmung. Und dann sind es die energieintensiven Industrien nach wie vor. Die Energiepreise haben zwar etwas nachgelassen, aber die Sorge ist doch groß über die deutsche Energieversorgung, dass hier Energie sehr teuer ist. Und deshalb haben wir zum Beispiel auch in der Chemie in diesem Monat wieder eine Verschlechterung.“) FUEST IM INTERVIEW O-TON CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT ZU WAHL VON DONALD TRUMP („Also wir wissen aus Umfragen, dass viele Unternehmen sich schon Sorgen machen, natürlich insbesondere über Protektionismus. Gleichzeitig gibt es auch die Hoffnung, dass Trump vielleicht durch Bürokratieabbau, durch Steuersenkungen noch mal zu einer Belebung der US-Wirtschaft beiträgt. Davon könnte ja auch die deutsche Industrie profitieren. Wir sehen jetzt schon, dass der Dollar etwa gestiegen ist. Das macht es deutschen Exporten etwas leichter. Also man macht sich schon überwiegend Sorgen, aber der eine oder andere hofft wohl auch, dass es vielleicht nicht so schlimm kommt, wie viele befürchten.“) FUEST IM INTERVIEW O-TON CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT („Die Unternehmen wünschen sich, dass etwas für Investitionen am Standort Deutschland getan wird. Dazu gehören vor allem Dinge wie Bürokratieabbau, Abbau von Überregulierung. Teilweise kommen die natürlich aus der Europäischen Union. Da müsste die Bundesregierung - die nächste - sich also auch auf europäischer Ebene einsetzen. Die Steuerlasten auf Investitionen sind die höchsten unter den G7-Staaten. Die müssten gesenkt werden und es müsste sich lohnen, mehr zu arbeiten, damit die Fachkräfteknappheit zumindest ein bisschen gemildert wird. Man braucht eine umfassende Agenda, im Grunde für mehr Wachstum und dann auch wieder mehr Investitionen in Deutschland.“) SCHILD IFO-INSTITUT, ZWEI EINSTELLUNGEN IFO-INSTITUT AUSSENEINSTELLUNG
- Embargoed: 9th December 2024 10:49
- Keywords: Einzelhandel Fuest Geschäftsklima Ifo Konjunktur
- Location: München
- City: München
- Country: Germany
- Topics: Europe,Economic Events
- Reuters ID: LVA001230625112024RP1
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Nach dem Ampel-Aus und der Wiederwahl von Donald Trump hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen im November eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland fiel auf 85,7 Zähler von 86,5 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte.
Dies ist der fünfte Rückgang in sechs Monaten, nur im Oktober hatte es einen Anstieg gegeben. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für November mit einem Rückgang auf 86,0 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage und die Aussichten für die kommenden Monate skeptischer als zuletzt.
"Wir sehen, dass die deutsche Wirtschaft doch Schwierigkeiten hat, sich aus dieser Stagnation zu lösen. Bislang funktioniert das nicht", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Lichtblick in diesem Monat: Der Einzelhandel und der Großhandel. Und das reflektiert, dass dort die verfügbaren Einkommen steigen und damit auch der Konsum, die Konjunktur etwas stützt", so Fuest. "Zuletzt der Bau: Leider ist es da wieder heruntergegangen.“
Mit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl dürfte der Gegenwind für die Wirtschaft zunehmen. Denn der Republikaner hat im Wahlkampf angekündigt, Strafzölle auf Importe aus Europa zu erheben und dürfte die USA weiter abschotten. Exporteuropameister Deutschland könnte darunter besonders leiden.
Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer-Quartal nur minimal um 0,1 Prozent gewachsen und dümpelt damit am Rande einer Rezession. Auch für das Jahresende zeichnet sich kein Aufschwung ab, im Gegenteil: Ein wichtiger Konjunkturindikator - der an den Finanzmärkten stark beachtete Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister - fiel jüngst auf den niedrigsten Wert seit neun Monaten.
Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich im November eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 85,7 Zähler von 86,5 Punkten im Vormonat.
(Produktion: Ayhan Uyanik, Louisa Off, Matthias Bähr) - Copyright Holder: REUTERS
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