- Title: Brand im Krefelder Zoo: Drei Frauen ließen die Himmelslaternen steigen
- Date: 2nd January 2020
- Summary: REUTERS, KREFELD, 02.01.2020 TOTALE PODIUM O-TON JENS FROBEL, LEITENDER OBERSTAATSANWALT ("Das Ermittlungsverfahren, was wir führen, richtet sich gegen drei Frauen, drei Krefelderinnen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren.") KAMERAS O-TON JENS FROBEL, LEITENDER OBERSTAATSANWALT ("Es handelt sich um eine Mutter und zwei erwachsene Töchter, die diese Laternen in den Himmel entsandt haben.") REDE FROBEL O-TON JENS FROBEL, LEITENDER OBERSTAATSANWALT ("Der Tatvorwurf lautet fahrlässige Brandstiftung. Das Gesetz sieht hierfür vor Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe. Was letztlich dabei rauskommt, wird ein Gericht zu klären haben. Wir werden die Ermittlungen, die bereits bei der Polizei abgeschlossen sind, weiterführen und dann alle Beweise würdigen und das Verfahren so schnell wie möglich zu einem Abschluss bringen.") TOTALE PK O-TON GERD HOPPMANN, LEITER DER ERMITTLUNGSKOMMISSION ("Wir haben gestern direkt nach der Veröffentlichung die Hinweise bekommen, nämlich von den Verursachern selbst. Diese Personen hatten bei Welle Niederrhein gehört, was passiert ist, und haben sich dann im Fernsehen die Fernseh-Pressekonferenz angeschaut, haben sich darauf hier im Polizeipräsidium gemeldet. Es handelt sich um mehrere Personen. Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft möchten wir aber dazu weniger konkrete Angaben machen.") PK, DIVERSE EINSTELLUNGEN O-TON GERD HOPPMANN, LEITER DER ERMITTLUNGSKOMMISSION ("Es handelt sich also um mehrere Personen, die bei uns erschienen, nachdem wir sie aufgefordert haben. Ich sage mal, aus meiner Sicht, ganz normale bürgerliche Menschen, eigentlich sehr vernünftig wirkend, auch verantwortungsbewusst wirkend. Und sie dachten, dass es zu Silvester erlaubt sei, diese Leuchten steigen zu lassen. Und eine der Personen hat diese Leuchten, fünf Stück nämlich, im Internet bestellt. Wie Sie selbst wahrscheinlich alle festgestellt haben, kann man das ganz leicht überall im Internet bestellen. Und auf den Bestellungen oder auf den Warenbeschreibungen stehen auch keine Verbotszeichen drauf.") REDE HOPPMANN O-TON GERD HOPPMANN, LEITER DER ERMITTLUNGSKOMMISSION ("Die Personen wollten die Laternen mit guten Wünschen starten, haben aber natürlich nicht im entferntesten daran gedacht, was hier dadurch passieren könnte. Und ich muss dazu sagen, ich finde es sehr couragiert, und da gehört etwas dazu, sich dann bei der Polizei zu melden und zu sagen, ja, ich glaube, wir sind dafür verantwortlich. Das finde ich hochanständig und hat meinen Respekt.") FOTOGRAFEN O-TON GERD HOPPMANN, LEITER DER ERMITTLUNGSKOMMISSION ("Ausgehend hier vom Dachbereich hat sich der Brand dann fortgesetzt. Und wir überprüfen jetzt natürlich noch, ob andere Dinge in Betracht kommen könnten theoretisch. Das machen wir objektivitätshalber, um andere mögliche Ursachen auszuschließen, das heißt, zum Beispiel, Elektroinstallationen auszuschließen.") PK, DIVERSE EINSTELLUNGEN O-TON KARIN KRETZER, POLIZEISPRECHERIN ("Vielleicht dürfen wir auch noch ergänzen: Dass die Frauen ja den Mut hatten, sich zu melden, das hat Herr Hoppman ja gerade noch mal bestätigt, und wir auch noch mal betonen möchten, wie unendlich leid es ihnen tut, das haben sie mehrfach geäußert. Neben den ganzen Sorgen, die jetzt damit verbunden sind, weil sie es überhaupt nicht übersehen haben, welche Folgen damit verbunden sein können und was sie auslösen.") PK
- Embargoed: 16th January 2020 11:35
- Keywords: Affenhaus Brand Himmelslaterne Krefeld Polizei Zoo
- Location: KREFELD
- City: KREFELD
- Country: Germany
- Reuters ID: LVA001BUHBBKJ
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Für den Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos sind wohl drei Frauen verantwortlich. Das teilten die Behörden am Donnerstag mit. "Es handelt sich um eine Mutter und zwei erwachsene Töchter, die diese Laternen in den Himmel entsandt haben", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Jens Frobel. Die Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren aus Krefeld hätten die Laternen mit guten Wünschen in der Silvesternacht in den Himmel entsandt, so die Behörden weiter. Zuvor hatten sie insgesamt fünf Himmelslaternen im Internet bestellt im guten Glauben, dass es zu Silvester erlaubt sei, diese steigen zu lassen, sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Gerd Hoppmann. "Auf den Bestellungen oder auf den Warenbeschreibungen stehen auch keine Verbotszeichen drauf."
Die Ermittler würdigten die Courage der drei Frauen, die sich bei der Polizei gemeldet hätten, sobald sie erfahren hatten, was geschehen sei. "Die Personen wollten die Laternen mit guten Wünschen starten, haben aber natürlich nicht im entferntesten daran gedacht, was hier dadurch passieren könnte. Und ich muss dazu sagen, ich finde es sehr couragiert, und da gehört etwas dazu, sich dann bei der Polizei zu melden und zu sagen, ja, ich glaube, wir sind dafür verantwortlich. Das finde ich hochanständig und hat meinen Respekt", sagte Hoppmann.
Dennoch würden die Frauen zur Verantwortung gezogen, sagte Frobel. "Der Tatvorwurf lautet fahrlässige Brandstiftung. Das Gesetz sieht hierfür vor Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe. Was letztlich dabei rauskommt, wird ein Gericht zu klären haben."
Bei einem Brand in der Silvesternacht im Affenhaus des Krefelder Zoos waren mehrere Menschenaffen gestorben, darunter Orang-Utans, Gorillas und ein Schimpanse. Besondere Trauer gilt dem Gorilla-Männchen "Massa", der auf ein für Gorillas biblisches Alter von 45 Jahren kam. Zwei Schimpansen konnten lebend geborgen werden, befänden sich aber in einem traumatischen Zustand in der Nähe des Gorilla-Geheges, sagte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn. Die Ermittler hätten am Tag nach dem Brand damit begonnen, den Brandort zu untersuchen. Es sei ein Millionenschaden entstanden, teilte der Zoo mit. "Wir haben geweint", sagte Schwinn. "Nichts wird mehr so sein wie vorher."
Insgesamt seien mehr als 30 Tiere dem Brand zum Opfer gefallen. Der Zoo bedankte sich für die "überwältigende Welle an Mitgefühl und Hilfsangeboten" und hat ein Spendenkonto eingerichtet. Am Donnerstagabend sollte eine privat organisierte Trauerfeier stattfinden. - Copyright Holder: REUTERS
- Copyright Notice: (c) Copyright Thomson Reuters 2020. Open For Restrictions - http://about.reuters.com/fulllegal.asp
- Usage Terms/Restrictions: None