- Title: RKI-Chef - Zahl der Corona-Todesfälle wird sich zwischen Ländern angleichen
- Date: 9th March 2020
- Summary: REUTERS, BERLIN, 09.03.2020 INNENEINSTELLUNG, BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) KOMMT AN FÜR PRESSEKONFERENZ LOTHAR WIELER, PRÄSIDENT ROBERT KOCH-INSTITUT UND CHRISTIAN DROSTEN, VIROLOGE AN DER CHARITE, STEHEN NEBEN SPAHN, VIER EINSTELLUNGEN WIELER, DROSTEN UND SPAHN SITZEN, ZWEI EINSTELLUNGEN O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ("Die Coronavirus-Epidemie stellt eine Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Insbesondere bei einer größeren Anzahl von Patienten, die gleichzeitig intensiv medizinisch behandelt werden müssten. Daher ist es unser Ziel, diese wertvolle Ressource, nämlich unser Gesundheitswesen und insbesondere seine Kapazitäten für die Intensivversorgung, funktionsfähig zu halten. Daher empfehlen wir Maßnahmen und beschließen Rahmenbedingungen, mit denen es gelingt, die Dynamik der Epidemie deutlich zu verlangsamen. Das ist das oberste Ziel.") JOURNALISTEN, SCHWENK O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ("Deshalb muss jeder für sich - und deshalb müssen wir für uns als Gesellschaft abstufen. Auf was können wir eine Zeit lang verzichten, über mehrere Wochen, über mehrere Monate? Und auf was können wir schwerer verzichten?") KAMERAS O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) ("Und da ist eben die entscheidende Frage: Auf was kann man leichter verzichten? Aufs Fußball-Spiel oder auf den Weg zur Arbeit?") SPAHN SPRICHT, SCHWENK AUF WIELER O-TON LOTHAR WIELER, PRÄSIDENT ROBERT KOCH-INSTITUT ("Und auch in Deutschland selbst wird es Todesfälle durch Covid-19 geben. Ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben ältere Menschen über 60. Vor allem natürlich hochaltrige Menschen und Menschen, die an Grunderkrankungen leiden. Wir müssen alles daran setzen, diese Menschen zu schützen.") TOTALE O-TON LOTHAR WIELER, PRÄSIDENT ROBERT KOCH-INSTITUT ZU VORBEREITUNGEN IN KRANKENHÄUSERN UND ARZTPRAXEN ("Die Vorbereitungen müssen jetzt abgeschlossen sein. Alle müssen sich auf eine große Zahl an Covid-19 Patienten einstellen, und sie müssen sich auf Patienten einstellen, die auch intensivmedizinisch betreut werden und auch beatmet werden müssen.") JOURNALISTEN UND FOTOGRAFEN, DREI EINSTELLUNGEN O-TON LOTHAR WIELER, PRÄSIDENT ROBERT KOCH-INSTITUT ("Zum Schluss noch eine Bitte: Seien Sie füreinander da. Wir können die Situation wirklich nur gemeinsam bewältigen. Das fängt im Kleinen an. Gehen Sie einkaufen für ältere Nachbarn oder Menschen, die chronisch krank sind und lieber zu Hause bleiben möchten. Kümmern Sie sich um Ihre Freunde, Bekannten, Kollegen wenn Sie unter Quarantäne gestellt werden. Sie können sie anrufen oder Nachrichten schicken oder ihnen ein gutes Buch in den Briefkasten legen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Sie sich alle überlegen können.") SPAHN SPRICHT O-TON CHRISTIAN DROSTEN, VIROLOGE AN DER CHARITE, ÜBER EINE JÜNGSTE EPIDEMIOLOGISCHE STUDIE AUS DEN USA ZUM JAHRESZEITLICHEN VERLAUF ("Wir müssen wohl damit rechnen, dass wir direkt in eine Epidemiewelle hineinlaufen werden. Das liegt einfach daran, dass man gesehen hat, anhand von komplexen Analysen von Virusinfektionen mit verwandten Viren, dass der saisonale Effekt auf diese Viren nicht so groß ist, wie auf einige andere Erkältungsviren.") WIELER, DROSTEN UND SPAHN VOR JOURNALISTEN O-TON CHRISTIAN DROSTEN, VIROLOGE AN DER CHARITE ("Das bayerische und das norditalienische Virus haben drei Eigenschaften gemeinsam. Die haben aber fünf Eigenschaften, die sie voneinander unterscheiden, um mal so simple Zahlen zu nennen. Und es ist im Prinzip gleich wahrscheinlich oder sogar viel wahrscheinlicher, dass einfach beide Viren aus derselben Quelle kamen, aus einer damals noch nicht differenzierten Viruspopulation in Wuhan.") SPAHN SPRICHT O-TON CHRISTIAN DROSTEN, VIROLOGE AN DER CHARITE ("Und ich muss auch wirklich ganz persönlich sagen: Ich will auch nicht derjenige gewesen sein, der vielleicht dafür verantwortlich ist, dass sich so eine Vorstellung verbreitet, dass man denkt: 'Naja, das wird schon nicht so schlimm kommen'.") SPAHN HÖRT ZU BEGINNEND AUF WIELER O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER JENS SPAHN (CDU) WÄHREND ER EINE GRAFIK HOCHHÄLT ("Im Kern geht es ja darum, dass wir nicht einen großen Ausbruch schnell haben, sondern es möglichst verlangsamen. Umso länger wir es verlangsamen, desto besser. So simpel ist das ja am Ende. Und genau das ist - die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, dienen halt dazu es lang zu ziehen. Insofern wäre die Frage, wenn Sie fragen 'Wie lange dauert es?' fast besser, wenn wir Ihnen antworten: möglichst lang. Dann machen wir es so, dass unser Gesundheitssystem möglichst gut damit umgehen kann und nicht hier, insbesondere hier bei Intensiv- und Krankenhauskapazitäten dann in sehr großen Stress kommt. Das ist das Ziel.") ENDE DER PK
- Embargoed: 23rd March 2020 14:23
- Keywords: Corona Covid-19 Jens Spahn RKI Robert Koch-Institut SarsCov2 Virus
- Location: BERLIN
- City: BERLIN
- Country: Germany
- Topics: Health/Medicine
- Reuters ID: LVA001C4BXH77
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus wird sich nach Einschätzung des Chefs des Robert-Koch-Instituts nicht dauerhaft zwischen Deutschland und Italien unterscheiden. "Wir werden natürlich in Deutschland auch in der älteren Bevölkerung Todesfälle haben", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. In Italien seien oft bereits schwer erkrankte ältere Menschen auf den Erreger getestet worden. In Deutschland dagegen seien auch viele jüngere Menschen etwa als Kontaktpersonen Erkrankter zu einem frühen Zeitpunkt getestet worden, bei denen eine Ansteckung sonst vielleicht gar nicht aufgefallen wäre. Über die kommenden Wochen und Monate würden sich die Zahlen der Todesfälle zwischen den Ländern angleichen.
An der Suche nach Medikamenten und einem Impfstoff gegen das Coronavirus beteiligen sich Verbandsangaben zufolge weltweit zahlreiche Arzneimittelhersteller. Es gebe mindestens 16 Projekte für Impfstoffe, davon neun von Unternehmen und sieben von Forschungsinstituten, teilt der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) mit. Aus Deutschland ist darunter die Biotechfirma CureVac. Bislang habe aber noch bei keinem Impfstoff die Erprobung mit Freiwilligen begonnen. Ein solcher werde frühestens in zwölf bis 18 Monaten auf den Markt kommen. Schneller dürfte es bei Medikamenten zur Behandlung der Atemwegserkankung gehen. Die Eignung werde gegenwärtig in klinischen Studien mit Covid-19-Patienten geprüft. - Copyright Holder: REUTERS
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