- Title: Viehzucht: So geht bio!
- Date: 13th July 2020
- Summary: REUTERS, HEUSENSTAMM, 10.07.2020 KALB TRINKT BEI MUTTER BIOLANDWIRT KLAUS OLMERT MIT SEINEN RINDERN, DIE AUF DER WEIDE STEHEN, DIVERSE EINSTELLUNGEN O-TON KLAUS OMMERT, BIO-LANDWIRT ("Mit Mutterkuh-Haltung sind keine großen Gewinne einzufahren, das ist aber keine Klage. Es ist so: Wir tun die Tiere bei uns im Hofladen schlachten, verwerten. Dadurch haben wir dann halt einen Mehrwert, den wir erzielen durch dieses System. Und weil das auch unsere Kunden dann zu schätzen wissen, dass die Tiere von uns hier kommen, können hier sehen, wie die gehalten werden, und von daher rechnet sich die Sache wieder. Aber reine Mutterkuh-Haltung mit Absetzen, Verkauf an den Handel oder wie auch immer, würden wir wahrscheinlich rote Zahlen schreiben.") HOFGÄSTE BESICHTIGEN MASTRINDER RINDER BEIM FUTTERN, VERSCHIEDENE EINSTELLUNGEN OMMERT FÜTTERT SCHWEINE SCHWEINE FRESSEN, DIVERSE EINSTELLUNGEN SCHILD “HYGIENEBEREICH" OMMERT BETRITT SCHLACHTHAUS, ZWEI EINSTELLUNGEN OMMERT BETRACHTET RINDERHÄLFTEN MITARBEITER BRINGT RINDERHÄLFTE O-TON KLAUS OMMERT, BIO-LANDWIRT ("Also wir sind in der glücklichen Lage, dass wir hier direkt neben dem Stall das Schlachthaus haben. Und das ist ganz wichtig, dass die Tiere auf einem ganz kurzen Weg und nicht lange dem Stress ausgesetzt sind und gleich zur Betäubung kommen. Und werden dann, die sind heute morgen geschlachtet worden hier, und wie gesagt, auf dem ganz kurzen Weg ist für die Tiere und natürlich und auch für die Fleischqualität von besonderer Bedeutung.") “HOFLADEN" SCHILD OMMERT IM LADEN MIT MITARBEITERIN UND KUNDEN FLEISCHVERPACKUNGEN, NAH O-TON KLAUS OMMERT, BIO-LANDWIRT ("Meine Hauptkritik ist einfach an den politisch Verantwortlichen, insbesondere für den Schweinemuttersauen-Kastenstand, der jetzt verlängert wurde über acht Jahre, völlig unverantwortlich und da sehe ich viel größeren Handlungsbedarf als jetzt beispielsweise bei einem Herr Tönnies.") VERPACKTES FLEISCH O-TON MIRIAM LEESER, KUNDIN ("Weil das ganz hervorragendes Fleisch ist und man hier super Produkte einfach kaufen kann. Ich finde, man muss an dem Fleisch nicht mehr viel würzen, es schmeckt einfach hervorragend. Außer ein bisschen Pfeffer muss man da oft gar nichts ran machen. Ich kaufe jetzt schon mehrere Jahre hier ein, also, ich fahre einmal die Woche her und hole alles, was ich brauche. Und zusätzlich gibt es eben noch Eier, Milch und Obst, Gemüse, das nehme ich immer hier alles noch mit bin und bin da sehr zufrieden mit. Es ist einfach hervorragend.") FLEISCHTHEKE O-TON, ULRICH MÜNSTERMANN, KUNDE ("Und die Tiere haben sich wohlgefühlt, also bis zum Ableben. Man sieht da draußen, wie die Schweine rumlaufen oder wie die Rinder gehalten werden mit viel Bewegung, und das Fleisch ist noch besser. Und es schmeckt auch besser. Man merkt schon einen Unterschied, ob man ein Mastrind verspeist oder ob man eins Rind, das Bewegung hatte, isst.") HOFGUT PATERSHAUSEN, DIVERSE EINSTELLUNGEN
- Embargoed: 27th July 2020 08:59
- Keywords: Corona Coronavirus Fleisch Fleischproduktion Konsum Schlachtbetrieb Tierhaltung
- Location: HEUSENSTAMM
- City: HEUSENSTAMM
- Country: Germany
- Reuters ID: LVA001CMN66AB
- Aspect Ratio: 16:9
- Story Text: Auf der Weide hinter Heusenstamm ist weit und breit nichts zu hören - außer das „Komm, komm" von Klaus Olmert. Der Bio-Landwirt aus dem Rhein-Main-Gebiet besucht seine Mutterherde und betrachtet die jungen Kälber. Die Angus-Herde steht nur 500 Meter von seinem Hof entfernt, einem alten Kloster, das er vor über 30 Jahren gepachtet hat, um seine gesamte Produktionskette unterzubekommen.
Seit er den elterlichen Betrieb Anfang der 70er Jahre auf "bio" umgestellt hat, wächst die Nachfrage nach dem Fleisch vom Hofgut Patershausen stetig. Der Trend zu nachhaltig produzierten Fleischprodukten gab es schon vor der Corona-Pandemie, die damit verbundenen Meldungen von Infektionsausbrüchen in deutschen Großschlachtbetrieben verstärkt den Wunsch nach guter Qualität bei Fleisch aber nochmals.
Gerade junge, umweltbewusste Familien oder ältere Menschen, die noch den guten, alten Fleischgeschmack kennen, schätzen die Ware des Landwirts - selbst wenn sie deutlich teurer als das Discount-Produkt ist.
Bei Klaus Ommert kommt alles aus einer Hand: Er zieht die etwa 200 Angus-Rinder und einige Dutzend Schweine selbst auf, schlachtet sie mit seinen Mitarbeitern vor Ort und verkauft das Fleisch anschließend im eigenen Hofladen oder grillt es am Wochenende im angeschlossenen Biergarten.
Der Vorteil: Die Tiere müssen keine stressigen Transport mitmachen, erleben bis zu ihrem Ableben keine Angst. Es vergehen nur ein bis zwei Minuten, bis sie vom Stall ins Schlachthaus kommen. "Das ist ganz wichtig, dass die Tiere auf einem ganz kurzen Weg und nicht lange dem Stress ausgesetzt sind und gleich zur Betäubung kommen.", sagt Ommert.
Die Tiere ernähren sich zudem rein von Bio-Getreide und Klee. Das macht die Produktion zwar teurer, ist für Ommert aber auch eine Herzensangelegenheit. Das Wohl der Tiere ist ihm wichtig. Er weiß, wie schlecht es in der Fleischindustrie für das Tierwohl laufen kann. Dass er dann auch noch auf Gluten, starke Gewürze und andere Allergene verzichtet, kommt bei der Kundschaft ebenfalls gut an.
Die Ware selbst vertreibt er ausschließlich in kleinen Hof-Laden sowie in Bio-Läden.
Auch deswegen sind Großproduktionen wie Tönnies für Klaus Ommert keine Konkurrenz, denn diese verfolgen ein ganz anderes Prinzip. Er selbst kritisiert nicht die Massenproduktionen selbst, sondern viel mehr die Gesetzgebung, die diese in der aktuellen Form erlaubt. Meine Hauptkritik ist einfach an den politisch Verantwortlichen, insbesondere für den Schweinemuttersauen-Kastenstand, der jetzt verlängert wurde über acht Jahre, völlig unverantwortlich, und da sehe ich viel größeren Handlungsbedarf als jetzt beispielsweise bei einem Herr Tönnies", sagt Ommert.
Seit dem Skandal um den Corona-Ausbruch bei Tönnies und anderen Betrieben ist die Nachfrage bei Ommert noch weiter angestiegen, viele neue Kunden finden ihren Weg zum Heusenstammer Bio-Landwirt. Trotz der teuren Haltung und Ernährung der Tiere rechnet sich Ommerts Geschäftsmodell auch nach fast 50 Jahren noch, auch, weil sich der Bio-Landwirt stets auf die Nachfrage einstellen kann. Meistens schlachtet Ommert pro Woche ein bis zwei seiner Mastrinder und etwa vier Schweine - und jede Woche stehen die Kunden schon lange vor Ladenöffnung Schlange. - Copyright Holder: REUTERS
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